Im Rahmen des Bauforums werden der „Ring 2“ und fünf zum Stadtrand führende Radialen betrachtet, hinzu kommt eine siebte Magistrale in Harburg, südlich der Elbe. Bis auf den Ring entsprechen alle diese Hauptstraßen dem bewährten Hamburger Achsenmodell. Heute sind diese Magistralen äußerst heterogen was die Bautypologien, Dichten und Nutzungsstrukturen betrifft. Ihr städtebauliches Erscheinungsbild ist zum Großteil diffus, die linearen Räume wirken an vielen Stellen „zerfasert" und baulich kaum gefasst.
Magistrale 1
Quer durch den Bezirk Altona
Parallel zur Elbe verlaufen drei wichtige Verkehrstrassen
zwischen Hamburg-Altona und den Elbvororten wie Blankenese
und weiter nach Wedel: Die bekannte Elbchaussee nah am Elbufer,
die S-Bahnlinie 1 und nördlich davon die „Magistrale
Altona“, die verkehrsreichste der drei Pendlerstrecken.
Die Magistrale ist Teil der B431 von Hamburg
zur Nordseeküste. Im Hamburger
Stadtgebiet verläuft die Bundesstraße auf
14 km Länge einmal quer durch den Bezirk
Altona. Dabei wechselt sie mehrfach
ihren Namen und ihr Erscheinungsbild,
von urban über suburban bis fast ländlich.
Zudem hat das Projekt Natürlich Hamburg
die Magistrale als Untersuchungsraum
einer „grünen“ Magistrale aufgenommen.
Beidseits der Magistrale liegen höchst
unterschiedliche Wohnquartiere, alte
Dorfkerne, Gewerbegebiete und Grünflächen.
Sie verbindet außerdem alle großen
Stadtentwicklungsprojekte im Hamburger
Westen: die „Mitte Altona“, den neuen Fernund
Regionalbahnhof Altona inkl. Umfeldentwicklung,
den „Hamburger Autobahndeckel“
und die „Science City Bahrenfeld“.
Das Umfeld der Magistrale wird sich also in
naher Zukunft stark verändern und gleichzeitig
bildet sie das Rückgrat dieser Transformation.
In den zentral gelegenen und durch den
Verkehr besonders belasteten Stadtteilen
Altona-Nord und Bahrenfeld ist der Wandel
bereits in vollem Gange: Kleine Wohnhäuser
mit alter Bausubstanz unmittelbar an
der lauten B431 weichen nunmehr höheren
Neubauten.
Durch die Bebauungsdichte und die Nutzungsmischung
mit Einzelhandel, Gastronomie,
(neuen) Hotels und Gewerbe wirkt
die Magistrale hier weit urbaner als in den
locker bebauten westlichen Stadtteilen
Osdorf, Iserbrook, Sülldorf und Rissen.
Dort ist die Magistrale eine typische Ausfallstraße
mit ihrer Mischung aus kleinteiligen
Wohnhäusern, Autohäusern, flachen
Supermarkt-„Kisten“ und Schnellrestaurants.
Teilweise ist sie sogar als autobahnähnliche
Schnellstraße ausgebaut und
bildet dort eine massive Barriere.
Abschnitt 1
Durch die dichte Stadt
In diesem Teilabschnitt wird deutlich, dass die Magistrale
Kristallisationspunkt unterschiedlichster Funktionen
ist. Ob Wohnen, Gewerbe, Versorgung, Freizeit und
selbstverständlich: Mobilität, all diese Nutzungen treffen
hier aufeinander und machen den Stadtraum zu einem
lebendigen Ort. Die hohe Bebauungsdichte erschwert zwar eine Nachverdichtung, aber mit der Mitte Altona und der
Holsten-Brauerei entstehen neue Stadtquartiere für fast
10.000 Menschen, die diesen Teil der Stadt weiter verdichten.
Zusätzlich entstehen direkt an der Magistrale
zwei neue S-Bahnstationen.
Fokusraum 1
Die hohe Bebauungsdichte erschwert eine
Nachverdichtung in diesem Abschnitt. Der
große Bestand denkmalgeschützter Gebäude
und unter Milieuschutz stehender
Bereiche bereichernt das Stadtbild. Neue
Impulse werden durch den Neubau von
Micro-Apartments an der Stresemannstraße
/ Kieler Straße und das geplante
Wohn- und Geschäftshaus zwischen der
Bahrenfelder Chaussee und der Von-Sauer-
Straße gesetzt. Hier entsteht ein neues
Quartierszentrum (siehe: Projekte S. 49).
Mit der Ansiedlung des neuen Fern- und
Regionalbahnhofs und der geplanten Umfeldentwicklung
am Diebsteich erhält die
Magistrale in diesem Bereich einen weiteren
Impuls. Durch den Bau einer neuen
S-Bahn ergibt sich die Chance für die
Neugestaltung des Straßenraums in großen
Teilen der Stresemannstraße. Zudem
gibt es zahlreiche im Verfahren befindliche
Flächen (siehe Karte). In den kommenden
Jahren werden hier rund 360 Wohneinheiten
auf 2,8 ha entstehen. Im erweiterten
Umfeld des Fokusraums sollen auf in Verfahren
befindlichen Flächen ca. 215 weitere
Wohneinheiten entstehen. Das Gebiet ist
somit bereits von einer hohen baulichen
Dynamik geprägt.
Der Abschnitt ist geprägt von einer interessanten
Mischung aus Wohnen und Gewerbe.
Der Fokusraum eignet sich für die
Entwicklung von Visionen für ein urbanes
Gewerbe, dass sich harmonisch in das
Stadtgefüge der dichten Inneren Stadt einbettet.
In dem Fokusraum gibt es gewerbliche
Flächenpotenziale (Stresemannstraße
364). Auf einer Fläche von 0,5 ha könnten
Ideen für eine urbane Produktion und Logistik
2.0 entwickelt werden. Der Bereich
eignet sich aufgrund der hohen Verkehrsbelastung
außerdem als experimentelles
Versuchslabor für Mobilitätslösungen von
Morgen. Es sind neue Lösungen erforderlich,
um den Raum verkehrstechnisch und
in seiner Funktionalität zu optimieren
und zugleich für seine Bewohner zu qualifizieren.
Abschnitt 2
Zwischen A7 und Grünem Ring
Der Magistralenabschnitt markiert den Übergang von der
dichten Inneren Stadt zu einer suburbaner werdenden
Stadtstruktur. Die Autobahn (A7), die diesen Bereich
kreuzt, stellt eine städtebauliche Zäsur dar, trennt die
Stadtteile und markiert den Übergang in die Zwischenstadt.
Aufgrund der aufgelockerten Bebauungsstruktur und
der direkt an die Magistrale angrenzenden Grünflächen
werden außerdem diverse lärmbedingte Konfliktsituationen
erzeugt. Die eigentlich starken Impulsgeber aus der zweiten
bzw. dritten Reihe der Magistrale, wie das dort ansässigen
Wissenschafts- und Innovationscluster (u.a. DESY
und Universität Hamburg) und die Neuentwicklung der Science
City Bahrenfeld prägen durch ihre städtebauliche Figur
zwar das umliegende Stadtquartier, sind jedoch von
der Magistrale nur eingeschränkt wahrnehmbar.
Fokusraum 2
Die Magistrale wird in diesem Abschnitt
dominiert von bis zu dreigeschossigen
Geschäftshäusern mit kleinteiligem Gewerbe
und Einzelhandel im Erdgeschoss.
Hinzu kommen größere eingeschossige
Supermärkte und Tankstellen mit zum Teil
überdimensionierten Stellplatzanlagen.
Insgesamt wirkt die Architektur entlang
des Abschnittes, trotz seiner funktionalen
Uniformität, fragmentiert und uneinheitlich.
Die Gebäude sind überwiegend alleinstehend
und so befinden sich ältere Einfamilienhäuser
mit einer Gewerbenutzung im
Erdgeschoss direkt neben dreigeschossigen
60er-Jahre Büro- und Geschäftshäusern.
Angesichts dieser lockeren baulichen
Strukturen bestehen großflächige Entwicklungspotenziale
(Schwerpunkt Wohnnutzung).
Unter Berücksichtigung der gewerblichen
Nutzung eignen sich die Flächen
deshalb sowohl für eine Verdichtung im
Bestand als auch für eine bauliche Neuordnung.
Einen ersten Impuls dafür könnte die
sich im Verfahren befindliche Fläche eines
ALDI-Discounters setzen. Hier sollen bis zu
250 Wohneinheiten entstehen. Für diese
Art von Nahversorgungszentrum ist eine
Vision zu entwickeln, die die ansässigen
Funktionen erhält, den Raum als Aufenthaltsraum
qualifiziert und gleichzeitig eine
städtebauliche Figur entwickelt.
Der Stadtraum hat aufgrund seiner unterschiedlichen
Funktionen eine besondere
Dynamik. Zusätzliche Impulsgeber entstehen
mit der Trabrennbahn Bahrenfeld und
mit der Erweiterung des Wissenschaftsstandortes
DESY im erweiterten Umfeld
des Fokusraumes.
Abschnitt 3
Zwischen Heterogenität und Konformität
Die Magistrale ist in ihrem gesamten Verlauf äußerst
heterogen – dies gilt ganz besonders für diesen kurzen,
nur knapp zwei Kilometer langen Abschnitt, dem jegliche
übergreifende Thematik fehlt. Dieser Abschnitt ist durch
ein nicht-urbanes Patchwork und seine großen inneren
Widersprüche geprägt: Transitraum, Vorstadt und überformte
Kleinstadt, Gewerbegebiet auf der grünen Wiese und Übergangszone zur landwirtschaftlich
geprägten Kulturlandschaft. Inmitten
all dessen liegt das Elbe-Einkaufszentrum,
dass durch seine architektonische
Sprache und Dimension die
Magistrale und die umliegende Bebauung
prägt.
Fokusraum 3
Der Fokusraum wird dominiert von der Großstruktur des
im Jahr 1966 erbauten Elbe-Einkaufszentrums (EEZ). Das
ca. 400 m lange Gebäude wirkt mit seinem Flachdach und
seinen Parkdecks wie ein Fremdkörper inmitten der eher
kleinteiligen umliegenden Bebauung. Das Gebäude wirkt
geschlossen und introvertiert. Südlich wird der Gebäudekomplex
eingefasst von zwei etwa 19-geschossigen Punkthochhäusern
und einem achtgeschossigen Gebäuderiegel.
Partiell wird diese Struktur von der direkt angrenzenden
Kleingartensiedlung durchstoßen. Durch seine Architektur
und Größe bricht die Bebauung des Ensembles mit der
eher kleinteilig geprägten Umgebung. Östlich des EEZ stößt
der 2. Grüne Ring auf die Magistrale und wird von ihr unterbrochen.
Durch die Magistrale als Zäsur und die Bebauung
nördlich der Magistrale ist die angestrebte Durchgängigkeit
weder erlebbar noch wahrnehmbar. Hier müssen neue Lösungen
gefunden werden, wie diese Grünverbindungen im
Stadtraum erlebbar und sichtbar gemacht werden können.
Nördlich angrenzend befindet sich eine 60er-Jahre Siedlung,
deren Baukörper offen zur Magistrale ausgerichtet
sind. Die Gebäudekörper und die gegenüberliegende Großstruktur
des EEZ stehen in keinem Verhältnis zueinander.
Durch die lichte Bebauungsstruktur der 60er-Jahre Siedlung
und die Ausrichtung der Gebäude entsteht das Potenzial
zur konzeptionellen Neuordnung und Nachverdichtung
dieses Raumes. Auf Teilen der Fläche gibt es derzeitig ein
laufendes Verfahren, in dem Lösungsansätze und Konzepte
für den Umgang mit solchen Räumen gesammelt werden.
Gewerbliche Strukturen finden sich nordöstlich des
Elbe-Einkaufszentrums. In den meist zwei geschossigen
Flachdachbauten finden sich Discounter, Autohäuser, ein
Autohändler und kleinere Dienstleistungs- und Einzelhandelsgeschäfte.
Die Grundstücke sind aufgrund der uneinheitlichen
zersplitterten Bebauungsstruktur als Potenzialflächen
für Wohnen gekennzeichnet.
Insgesamt stellt sich für diesen Fokusraum die Frage: Inwiefern
können sich Einkaufscenter, umgeben von kleinteiligen
zwischenstadtähnlichen Strukturen, harmonisch in ihre
Umgebung einbetten und wie kann eine solche Baustruktur
in Beziehung zu ihrem Umfeld treten?
Fokusraum 4
Der östliche Eingang des Fokusraumes ist geprägt durch
eingeschossige Gewerbestrukturen im Norden der Magistrale
und dreigeschossige Gebäuderiegel im Süden. Im
weiteren Verlauf verdichtet sich diese Gewerbefunktion
mit dem Schwerpunkt auf Kfz-Dienstleistungen, wie Autohäuser,
Lackierereien und Motorradshops. Diese Architektur
wirkt durch ihre autoaffine Außenraumgestaltung und
Flachdachstrukturen wie ein Fremdkörper in den durch
Wohnbebauung geprägten Gebieten in zweiter und dritter
Reihe der Magistrale. Auf einer Fläche eines größeren Parkhauses
und einer ebenerdigen Stellplatzanlage in zweiter
Reihe zur Magistrale besteht zudem ein gekennzeichnetes
Wohnraumflächenpotenzial.
Die Straße Rugenbarg stellt zugleich eine funktionale als
auch bautypologische Grenze dar. Hier endet der durch
Flachdächer dominierte Gewerbeabschnitt und die Magistrale
geht über in den alten Dorfkern Osdorf, der sich,
geprägt von kleineren gastronomischen Betrieben sowie
Einzelhandels- und Dienstleistungsgeschäften, entlang
des Rugenbargs in den Norden des Gebiets zieht. Östlich
anschließend an den Rugenbarg beginnt ein Abschnitt, der
von Wohn- und Geschäftshäusern geprägt ist. Auch hier
gibt es keine einheitliche Architektursprache und die Geschosshöhe
variiert von einem bis dreieinhalb Geschossen.
Am Ende des Fokusraumes befinden sich im nördlichen
Teil drei neungeschossige Punkthochhäuser. Diese stehen
mit ihrer Geschosshöhe in starkem Kontrast zu den direkt
anliegenden Kleingärten und den daran anschließenden
landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Raum wirkt in
seiner Länge insgesamt ungeordnet und unstrukturiert,
hier gilt es bei Erhalt der unter Denkmalschutz stehenden
Anlagen eine Struktur zu entwickeln, in der die heterogenen
Gebäudebestände und Nutzungen ein harmonisches
Ganzes ergeben. Der harte Bruch zwischen Bebauung und
Landschaft im Westen des Fokusraumes bietet zudem das
Potenzial Lösungen zu entwickeln, die Landschaft, Magistrale
und Bebauung harmonisch miteinander verweben.
Abschnitt 4
Entlang des Canyons
Mit ihrem suburbanen bis ländlichen Charakter erstreckt
sich die Magistrale in diesem Abschnitt über drei Stadtteile:
östlich verläuft sie durch Iserbrook, über Sülldorf
bis nach Rissen. Auch für das südlich gelegene Blankenese
stellt die Magistrale die Hauptverbindung nach Altona und
zum Hamburger Zentrum dar. Die Stadtteile Iserbrook und
Sülldorf gehen baulich gesehen ineinander über, hier bestimmen
Ein- und Zweifamilienhäuser das Stadtbild. Rissen
ist hingegen durch Landschaftsschutzgebiete von den anderen
Stadtteilen getrennt. Nördlich der Magistrale dominieren
Felder und südlich Waldstrukturen. Das Stadtbild wird
hier zunehmend ländlicher. Dieser Bereich ist durch eine
geringe Flächennutzung und Dichte gekennzeichnet.
Fokusraum 5
Der Fokusraum ist zugleich alter Dorfkern
und Nahversorgungszentrum des Stadtteils
Iserbrook. Im Eingangsbereich finden
sich zwei große eingeschossige Discounter
mit entsprechend dimensionierten Parkflächen
im Außenbereich. Ansonsten ist die
Straße geprägt von zwei- bis dreigeschossigen
Geschäftshäusern mit Einzelhandel
und Dienstleistungen im Erdgeschoss. Die
westlichen Gebiete des Fokusraums sind
großflächig als Potenzialflächen im Verfahren
gekennzeichnet. Hier wird angestrebt,
die bestehende Versorgungsfunktion
zu stärken und die baulichen Strukturen
nachzuverdichten. In der zweiten und
dritten Reihe befinden sich überwiegend
Einfamilienhausgebiete.
Der großstrukturelle Charakter der Discounter
stört das ansonsten kleinstädtische
und dörflich wirkende Ortsbild. In
diesem Bereich könnten neue Lösungen
entwickelt werden, inwiefern Discounter
mit entsprechenden Flächenansprüchen in
kleinteilige Strukturen eingebettet werden
können und zugleich der Charakter eines
Dorfkerns in seiner Funktionalität und
seiner Architektur nachträglich gestärkt
werden kann. Gleichzeitig ergibt sich die
Fragestellung, ob die ehemaligen Dorfkerne
auch weitere Funktionen aufnehmen
können. Die gekennzeichneten Flächenpotenziale
unterstreichen die Möglichkeit
zur Neustrukturierung und Stärkung des
Nahversorgungszentrums Iserbrook. Entsteht
hier ein Dorfkern 2.0 als Knotenpunkt
für die Mobilitätsangebote von Morgen?
Fokusraum 6
Das Überwurfbauwerk und die Hochhaussiedlung
schaffen eine überraschende
Urbanität inmitten der eher kleinteiligen
locker bebauten Umgebung. Südlich der
Magistrale reihen sich 13 Hochhäuser mit
bis zu neun Geschossen aneinander, hinzu
kommt die S-Bahn-Haltestelle Iserbrook.
Das Quartier ist aufgrund seiner lockeren
Bebauung als Potenzialraum für eine zukünftige
Nachverdichtung gekennzeichnet.
Gegenüber der Bahntrasse liegt eine auf
0,7 ha im Verfahren befindliche Fläche. Hier
können zukünftig ca. 20 WE neu entstehen.
Für Siedlungen in diesem Maßstab mit
einem solch kleinteiligen Umfeld sollten
andere neuartige Wege gegangen werden.
Zudem fehlt jegliche Kommunikation mit
der Magistrale. Entsteht hier ein neuer
Typus Großwohnsiedlung, der ein spannendes
Verhältnis zwischen Kleinteiligkeit
und Großmaßstäblichkeit schafft und sich
zugleich harmonisch in das Umfeld der
Magistrale einbettet?
Fokusraum 7
Der Fokusraum ist geprägt durch eine
lockere Einfamilienhausbebauung und
kleinere Mehrfamilienhäuser. Es bestehen
kaum geschlossene Gebäudefronten zur
Magistrale, die die hinteren Bereiche von
den Lärmemissionen freihalten könnten.
Vereinzelt finden sich kleinteilige Einzelhandels-,
Dienstleistungs- und gastronomische
Angebote im Erdgeschossbereich. Diese
Strukturen werden in einer unregelmäßigen
Sequenz durch größere Discounter und
Autohäuser aufgebrochen.
Die direkt an der Magistrale anliegenden
Gebiete sind durchgehend als im Verfahren
befindliche Flächen gekennzeichnet. Hier
sollen die Versorgungsfunktionen des Raumes
gestärkt und die Nachverdichtungspotenziale
genutzt werden.
Das Spannungsverhältnis zwischen historischer
Kleinteiligkeit des Handels und den
neueren großmaßstäblichen Strukturen
schafft das Gefühl eines Nicht-Ortes. Für
diese Räume sollten neue Visionen entwickelt
werden, um den alten Versorgungszentren
eine nachhaltige Perspektive zu
ermöglichen.
Fokusraum 8
Die Topographie innerhalb dieses Abschnittes
schafft eine Art Canyon, durch
den sich die Magistrale zieht. Schienentrasse
und die durch Lärmschutzwände
gefasste Magistrale laufen in diesem Bereich
parallel zueinander und schaffen eine
neue Dimension an Barrierein bestehenden
Landschaftsschutz- und Siedlungsgebieten.
Die Qualität dieser angrenzenden
Gebiete gilt es erlebbar zu machen und
zugleich die Barrierewirkung zwischen
den Grünräumen zu überwinden. Außer-
Fokusraum 7 – Sülldorfer Landstraße
Fokusraum 6 – Süldorfer Landstraße
dem schafft der Canyon eine einzigartige
Struktur, die in Szene gesetzt werden kann.
Entsteht hier ein Magistralraum 2.0, der
eingebettet im Canyon als zentraler Erlebnisraum
für Rissen fungiert? Flächenpotenziale
erstrecken sich im erweiterten
Umfeld des Fokusraumes. Östlich des
Fokusraumes bestehen sich im Verfahren
befindliche Gewerbe- und Wohraumflächenpotenziale.
Auf den Gewerbeflächen
von insgesamt 1,1 ha soll zukünftig ein
Standort für Handwerks- und Kleingewerbebetriebe
entstehen. Zugleich soll Raum
für 92 neue Wohneinheiten geschaffen werden.
Nördlich des Fokusraumes besteht auf
einer größeren Grünfläche das Potenzial für
zusätzlich 40 Wohneinheiten (siehe Karte).
Magistrale 2
Der Nord-Link
Die Magistrale lässt sich als dichte Abfolge stark
frequentierter Verkehrsknotenpunkte lesen. Die Kieler
Straße ist im Vergleich der Magistralen, trotz gewerblich
geprägter Abschnitte und zum Teil unterdimensionierter
und lückenhafter Bebauung, eine der am dichtesten bewohnten.
Weitere große Projekte sind in Planung und werden
das Straßenbild punktuell verändern. Die Frage ist,
wie der vom Verkehr dominierte Raum stärker zum Ort von
Nachbarschaft werden kann.
Die Magistrale beginnt an der Kieler Straße
(B4) im Stadtteil Altona-Nord und führt
weiter durch Eimsbüttel vorbei an Wohnbebauung,
Bürogebäuden, Hotels und
PKW-orientiertem Gewerbe. Viele der
Kreuzungen der Kieler Straße gehören zu
den verkehrsreichsten in Hamburg: der
Startpunkt an der Kreuzung mit der Stresemannstraße,
der Eimsbütteler Marktplatz
und besonders die Ausfahrt der A7
HH-Stellingen, wo werktäglich 69.000
Fahrzeuge auf der Kieler Straße gezählt
werden.
Unter anderem nutzt der überregionale
Schwerlastverkehr von hier die Magistrale,
um einmal quer durch das Hamburger
Zentrum auf die A24 Richtung Berlin zu
wechseln. Die großen Gewerbegebiete am
Holstenkamp werden ebenfalls teilweise
über die Kieler Straße angefahren. Der
innerstädtische und der regionale Pendelverkehr
– etwa vom und zum Landkreis
Pinneberg – hat über die Jahrzehnte ebenfalls
erheblich zugenommen.
Aus diesem und weiteren Gründen wurden
im Bereich der Magistrale große
Verkehrsplanungs- und Stadtentwicklungsprojekte
auf den Weg gebracht: Das
Umfeld des künftigen Fern- und Regionalbahnhofs
Hamburg-Altona am Diebsteich
wird in den nächsten Jahren zu einem
Urbanen Quartier weiterentwickelt werden.
Damit wird sich auch der Verkehr auf
der Kieler Straße verändern: Neben MIV und Gewerbeverkehren werden künftig
Fuß- und Radwege eine bedeutende
Rolle spielen. Dies betrifft insbesondere
den Eimsbüttler Marktplatz als wichtiges
Scharnier zwischen Eimsbüttel und dem
neuen Quartier am Diebsteich.
An der Kreuzung Kieler Straße / Sportplatzring
entsteht ebenfalls ein neues
Quartier mit zahlreichen Wohnungen und
Nahversorgungszentrum. Die A7 wird
außerdem ab der Auffahrt nach Norden
hin überdeckelt und begrünt. Neben der
lärmdämpfenden Wirkung und dem Gewinn
an Aufenthaltsqualität entsteht im
Umfeld durch Flächentausche zudem
erhebliches Wohnbaupotenzial. Hier werden
Kleingartenanlagen
auf einen Teil der
neuen Grünflächen verlagert und die so
freiwerdenden Flächen für Wohnbebauung
genutzt.
Weiter nördlich erfüllt der Eidelstedter
Platz u.a. mit seinem Einkaufszentrum und
seiner Bahnhaltestelle (AKN & S-Bahn)
Funktionen der Daseinsvorsorge. Zugleich
ist er ein weiterer Verkehrsknotenpunkt.
Von hier führt die B4 weiter nach Norden,
die Magistrale (Pinneberger Chaussee)
hingegen schwenkt nach Nordwesten ab
und führt vorbei an vorstädtischer Wohnbebauung
zwei Kilometer weiter zur Stadtgrenze
nach Halstenbek (Pinneberg),
das nahtlos mit Hamburg zusammengewachsen
ist.
Abschnitt 1
Auf neuen Pfaden entlang der alten Stadtgrenze
Die Mischung aus Wohnbebauung, Gewerbe, geschlossenen und
offenen Raumstrukturen, urbanen und Vor-Ort-Typologien
steht im klaren Kontrast zu den intakten, gründerzeitlichen
Wohnvierteln im östlich der Magistrale gelegenen Stadtteil
Eimsbüttel. Entlang der historischen Stadtgrenze zwischen
Altona und Hamburg ist dieser Bereich besonders stark durch
den Verkehr geprägt. Aufgrund der Verlagerung des Fernbahnhofs
von Altona nach Diebsteich und der damit einhergehenden
städtebaulichen Veränderung, wird dieser Teilabschnitt zukünftig
jedoch an Zentralität und Bedeutung gewinnen.
Fokusraum 1
Der Eimsbütteler Marktplatz war einst das
historische Stadtteilzentrum. Heute stark
überformt, lassen sich diese Strukturen nur
noch schwer im Stadtbild ablesen. Vielmehr
prägen ein unübersichtlicher, für Fußgänger
und Radfahrer kaum überwindbarer, stark
befahrender Verkehrsknotenpunkt und
eine überdimensionierte, zum Teil bebaute
Verkehrsinsel das Stadtbild. Die städtebauliche
Neuordnung und räumliche Fassung
stellen eine der zentralen Herausforderungen
dar. Angrenzend an den Eimsbütteler
Markplatz befinden sich zudem Wohnsiedlungen
aus den 1950er-Jahren, die als
Potenzialflächen für zukünftige Entwicklungen
gekennzeichnet sind. Durch seine
„Scharnierfunktion“ zwischen dem neuen
Fern- und Regionalbahnhof Hamburg-Altona
und dem Stadtteil Eimsbüttel wird
dieser Teilabschnitt in Zukunft stark an
Bedeutung gewinnen. Für die Flächen im
unmittelbaren Umfeld des künftigen Fernund
Regionalbahnhofs wird bereits ein
Rahmenplan im Zuge der vorbereitenden
Untersuchungen für eine städtebauliche
Entwicklungsmaßnahme erarbeitet.
Fokusraum 2
Westlich der Kieler Straße finden sich, in
dem von Gewerbe dominierten Gebiet, nur
vereinzelte Straßenzüge mit Wohnbebauung
oder einzelnen Wohngebäuden. Die
Gewerbeeinheiten reihen sich in unregelmäßigen
Abständen nebeneinander, vor
allem handelt es sich dabei um PKW-orientiertes
Gewerbe. Eine Neuordnung der
bestehenden Gewebestrukturen bietet an
dieser Stelle Potenzial zur Aufstockung
und Verdichtung der meist nur ein- bis
zweigeschossigen Gebäude. Außerdem
sollte an dieser Stelle die baulich-räumliche
Fassung der Magistrale thematisiert
werden. Demgegenüber weist der östlich
der Magistrale gelegene Stadtteil Eimsbüttel
bereits eine hohe Dichte auf. In diesem
Zusammenhang soll bei den Planungen
darauf geachtet werden, keine weiteren
Grünflächen zu bebauen.
Abschnitt 2
Stellingen wird „städtisch“
Geprägt von Brüchen und Kanten weist dieser Stadtraum keine
klare städtebauliche Fassung und eine besonders heterogene
Baustruktur auf. Ein Patchwork an Wohnen, Misch- und Gewerbeflächen
erschwert eine eindeutige Zuordnung. Gleichzeitig
wird hier in Zukunft viel passieren; Stellingen wird durch
neue städtebauliche Akzente sein Gesicht verändern. Aufgrund
der Weiterführung der U5, der hohen baulichen Dynamik und
Nachverdichtung wird der Stadtraum um die Magistralen zudem
attraktiver gestaltet.
Fokusraum 3
Eine „neue Mitte“ und neue Zentralität – in
diesem Teilabschnitt ist die Transformation
und Aufwertung des Stadtteils nicht nur
in Planung, sondern befindet sich zum Teil
bereits in der Umsetzung. Am Kreuzungsbereich
Sportplatzring / Kieler Straße wurden
die ersten Neubauten bereits realisiert,
demgegenüber ist die westliche Seite der
Kreuzung (Volksparkstraße) gegenwärtig
noch von Leerstand betroffen und bietet
Potenzial für neue bauliche Ansätze und
städtebauliche Lösungen.
In der „zweiten Reihe“ befinden sich sowohl
westlich als auch östlich der Magistrale
diverse Neubauprojekte. Allein auf den
Flächen des ehemaligen Sportplatzes
(nördlich des Sportplatzringes) wird ein
gemischtes Wohn- und Arbeitsquartier
mit ca. 650 Wohneinheiten entstehen,
ebenfalls ist die Bauvoranfrage für ca. 300
Wohneinheiten südlich der Volksparkstraße
gestellt (siehe Projekt 5 und 6). Außerdem
befinden sich südlich des Fokusraumes
sowohl auf der westlichen als auch auf der
östlichen Seite der Magistrale Siedlungen
aus den 1960er-Jahren (Warnstedtstraße
und Spannskamp/Koppelstraße), die als
Potenzialflächen gekennzeichnet sind.
Dieser Teilabschnitt bietet somit besonderes
Potenzial, um durch Nachverdichtung
städtische Qualitäten zu schaffen. Im Zuge
weiterer Planung ist jedoch darauf zu achten,
dass sich im nördlichen Bereich die
Einflugschneise des Flughafens befindet,
wodurch die Entwickelbarkeit bestimmten
Einschränkungen unterliegt.
Abschnitt 3
Auf dem Nordlink durch die Vorstadt
Während die Bereiche die im Osten der Magistrale verlaufenden
A23 und die im Westen verlaufenden Bahntrassen
stark von Verkehr bestimmt sind, ist Eidelstedt abseits
der Hauptverkehrsstraßen ein grüner Stadtteil. Das ehemalige
Dorf ist heute durch aufgelockerte Wohnbebauung
aus den 1950er- bis 1970er-Jahren, vereinzelte Hochhaus-
Akzente, gründerzeitliche Vorstadtvillen, aber vor allem
Einfamilienhäuser geprägt und hat sich seinen kleinstädtischen
Charakter in vielen Teilen bewahrt. Im Zentrum hat
die bauliche Transformation jedoch bereits begonnen, hier
entwickelt sich der Stadtteil hin zu einem durchmischten
Quartier mit urbanen Qualitäten.
Fokusraum 4
Das Eidelstedter Zentrum ist ein wachsendes
Zentrum. Rund um den Eidelstedter
Platz befinden sich zahlreiche Potenzialflächen
für den Wohnungsbau, von denen
sich ein Großteil bereits im Verfahren befindet.
Das größte sich bereits in der Planung
befindende Projekt umfasst ca. 200
Wohneinheiten und liegt direkt zwischen
Kieler Straße und Eidelstedter Dorfstraße
(siehe Projekt 8). Positive Impulse geben
hier die Mitte 2019 abgeschlossene Umgestaltung
des Eidelstedt Centers und die
Umgestaltung des Busbahnhofs. Dieser
Prozess soll durch neue Ideen und Impulse
weitergedacht werden.
Fokusraum 5
Der von Einfamilien- und Reihenhäusern
gesäumte Abschnitt weist keine Zentralitäten
entlang der Magistrale auf. Stadt- und
Landesgrenzen sind hier fließend. In diesem
Zusammenhang stellt sich die Frage,
wie der Stadteingang betont und gefasst –
der Moment des Ankommens in der Stadt
inszeniert bzw. erfahrbar gestaltet wer-
den kann. Gleichzeitig weist das Gebiet
Potenzial zu einer Nachverdichtung auf, die
die Naturqualitäten und die Nähe zum
ländlichen Umland erlebbar machen soll,
ohne diese zu gefährden.
Magistrale 3
Von der Uni bis zur Moorlandschaft
Vereinfacht gesagt, besteht die Magistrale aus einer
urbanen südlichen und einer suburbanen nördlichen Hälfte.
Dabei finden sich an beiden Enden, ebenso wie entlang
der gesamten Strecke, zahlreiche Quell- und Zielgebiete
für Pendler. Sie verbindet städtische Infrastruktureinrichtungen
wie die Universität, das Universitätsklinikum
Eppendorf und den Hamburger Fughafen mit
Wohn- und Gewerbegebieten und der Stadt Norderstedt.
Dicht bebaut und lebendig präsentiert
sich die Magistrale an ihrem Startpunkt
zwischen Dammtorbahnhof und Universitätscampus.
Hier im Uni-Viertel ist der
Charakter der Grindelallee und ihrer Umgebung
aufgrund der geschlossenen, oft
gründerzeitlichen Bebauung und wegen
der vielen Restaurants, studentischen
Cafés, Einzelhandel und Serviceangebote
in den Erdgeschossen sehr urban. Auch in
Harvestehude und Hoheluft sieht es westlich
und östlich der Magistrale ähnlich aus.
Im weiteren Verlauf führt die Magistrale
über mehrere große Verkehrsknoten und
folgt dabei teilweise der B433, die im Abschnitt
Hoheluft-Ost und Eppendorf Teil
des Ring 2 ist (der Ring 2 wird als Magistrale
7 ebenfalls im Bauforum betrachtet). In
Eppendorf befindet sich das große, leicht
abseits liegende Universitätsklinikum
(UKE). Hier sind direkt an der Magistrale
(Tarpenbekstraße) Kitas, ein Pflegeheim,
Wohnungen und Läden des täglichen Bedarfs.
In Richtung Flughafen erhält die Magistrale
(Alsterkrugchaussee = B433) ein zunehmend
heterogenes und ungeordnetes
Erscheinungsbild mit Gewerbenutzungen, Kleingartenanlagen, dem innerstädtischen
Naturschutzgebiet Eppendorfer Moor und
teils kleinstädtisch wirkender Bebauung
in den Stadtteilen Groß-Borstel, Fuhlsbüttel
und Langenhorn. Bei Fuhlsbüttel
verläuft die Magistrale weiter auf der Alsterkrugchaussee
und der Langenhorner
Chaussee, während die B433 seit 1995
weiter westlich als vierspurige Umgehung
am Gelände des Flughafens entlang aus
der Stadt herausführt, um die anliegenden
Stadtteile zu entlasten.
Der Hamburger Stadtteil Langenhorn ist
mit der Stadt Norderstedt in Schleswig-Holstein
zusammengewachsen, die Stadtgrenze
ist von der Bebauung her fließend.
Das erst 1970 aus vier suburbanisierten
Dörfern gegründete Norderstedt mit
seinen heute 80.000 Einwohnern ist
sowohl Wohnort für viele Auspendelnde
nach Hamburg als auch Arbeitsort für
Einpendelnde.
Über die ganze Magistrale verteilt finden
sich Straßenbäume als gliedernde Leitelemente,
während die Nebenflächen für
den fußläufigen Verkehr oft eine geringe
Qualität aufweisen.
Abschnitt 1
Die dichte Stadt
Buntes Univiertel, große Einkaufsstraße, gepflegte
Gründerzeithäuser und Parks rund um das Universitätsklinikum
Eppendorf – so präsentiert sich die Magistrale
auf den ersten knapp fünf Kilometern von Rotherbaum
nach Eppendorf. Dabei ist der Abschnitt zweigeteilt:
Ein urbaner Süden und ein eleganter Norden. Beide Abschnitte
verzeichnen ein hohes Verkehrsaufkommen.
Fokusraum 1
Das Gebiet am Grindelberg rund um die
U-Bahnstation „Hoheluftbrücke“ ist ein
reizvoller, sehr urbaner Stadtraum. Er ist
Wohnraum, Aufenthaltsraum, Transitraum
und Versorgungszentrum. Zwischen
sechsgeschossigen, teilweise backsteinexpressionistischen
Bauwerken verläuft
das Hochbahn-Viadukt der U-Bahn-Linie
U3. Die U-Bahn-Linie kreuzt an dieser
Stelle die Magistrale. Unter dem Viadukt
wird zweimal wöchentlich der berühmte
Isemarkt abgehalten. Über die Hoheluftbrücke
führt die Magistrale über den
grün gesäumten Isebekkanal.
An der Hoheluftbrücke besteht eine Umsteigemöglichkeit
von der U3 zur Metrobuslinie
5 (eine der meist genutzten Buslinien
Europas). Die Bushaltestelle liegt
zwischen beiden Richtungsfahrbahnen
mit ihren jeweils zwei Fahrspuren. Um zum
Bus (oder zur U-Bahn) zu gelangen, müssen
Umsteigende die Straße überqueren.
Gleichzeitig kreuzen sich hier zwei viel genutzte
Radwege: Einer führt neben der Hoheluftchaussee
zur Universität, der andere
entlang der Südseite des Isebekkanals
(Kaiser-Friedrich-Ufer). Zur Verkehrsberuhigung
endet das Kaiser-Friedrich-Ufer für
den Autoverkehr an einem Wendehammer
vor der Magistrale. Rad- und Fußverkehr
können ungehindert die Hoheluftbrücke
erreichen.
Auf der Nordseite der Brücke liegt die
Kreuzung mit der Bismarckstraße / Lehmweg.
Mit Abbiege- und Busspuren hat die
Magistrale hier zehn Spuren. Dazu kommen
jeweils ein kombinierter Fuß- und
Radweg auf beiden Seiten. Ein eigentlich
attraktiver Stadtraum mit unverwechselbarer
Torsituation dient als Verkehrsknoten.
Unterirdisch wird hier eine Haltestelle
der neuen U-Bahnlinie U5 entstehen. In der Bauphase wird der Straßenraum geöffnet
und anschließend neu hergestellt werden
müssen. Kann man die Hoheluftbrücke mit
ihren Blickbeziehungen über den Kanal,
zum Viadukt und zur teils eindrucksvollen
Bebauung durch gestalterische oder verkehrliche
Maßnahmen besser zur Geltung
bringen?
Fokusraum 2
Im Kreuzungsbereich der Hoheluftchaussee
mit dem Ring 2 stoßen die vier
Stadtteile Hoheluft-West, Hoheluft-Ost,
Lokstedt und Eppendorf aufeinander. Der
westliche Kreuzungsbereich liegt in Hoheluft-
West, der östliche in Hoheluft-Ost.
Die nördliche Parallelstraße liegt bereits in
Lokstedt bzw. Eppendorf. Ab dem Eppendorfer
Park führt auch die Magistrale durch
Eppendorf.
Diese Grenzen sind manchmal an Brüchen
in der Bebauung zu erkennen. Die Traufhöhe
der Bebauung liegt auf allen Seiten
bei nahezu durchgängig vier- bis fünf Geschossen.
Entlang des Straßenraums reihen
sich zahlreiche Geschäftshäuser mit
kleinteiligen Gastronomiebetrieben und
Einzelhandel im Erdgeschoss aneinander.
Nördlich der Kreuzung finden sich zahlreiche
Gewerbebauten und Lagerhallen.
Der Fokusraum wird dominiert von dem
vierspurigen Kreuzungsbereich, stellt aber
eine spannende Mischung aus Wohnen,
Arbeiten und Verkehr an der Magistrale
dar. Hier ist eine U-Bahnstation der neuen
Linie U5 in Planung, die zukünftig neue
Impulse setzen wird. Insbesondere durch
einen Wegfall der Busspuren ergeben sich
Potenziale zur Umverteilung von Flächen
und hierdurch mögliche neue Qualitäten im
Straßenraum.
Fokusraum 3
Der Fokusraum ist geprägt durch eine
heterogene Bebauungsstruktur verschiedener
Epochen. In Richtung der Kreuzung
ist die östliche Seite der Magistrale überwiegend
von viergeschossiger Blockrandbebauung
gesäumt. Im Westen grenzt auf
etwas mehr als 500 Meter Länge der Eppendorfer
Park an. Im Kreuzungsbereich
prägen mehrere Solitäre das Stadtbild:
auf der östlichen Seite der Kreuzung das
drei bis fünfgeschossige Bezirksamt aus
den 1960er-Jahren und auf der nördlichen
Seite ein neu errichtetes Seniorenzentrum.
Zudem liegt direkt am Kreuzungsbereich
ein 10-geschossiges Scheibenhochhaus.
Zwei große öffentliche Einrichtungen mit
Publikumsverkehr befinden sich hier: das
Bezirksamt Hamburg-Nord in direkter
Magistralenlage und das Universitätsklinikum
Eppendorf in 2. Reihe. Südlich der
Magistrale liegt das Eppendorfer Zentrum
an der Eppendorfer Landstraße, die durch
zahlreiche kleinere Einzelhandels- und
Gastronomiebetriebe geprägt ist.
Trotz der großen städtischen Infrastruktureinrichtungen
direkt an der Magistrale
nd im erweiterten Umfeld fehlt diesem
Zentrum jegliche Adressierung. Die Architektur
und der Städtebau lassen den
verkehrsumtosten Raum trostlos erscheinen.
Hier gilt es eine neue Visitenkarte
für Eppendorf zu entwickeln, die Attraktoren
der zweiten und dritten Reihe erleb-
bar zu machen und zugleich die starke
Barrierewirkung des Kreuzungsbereiches
zu überwinden.
Abschnitt 2
Park-Stadt-Landschaft
Dieses kurze Teilstück führt durch eine teils parkartige,
teils naturbelassene und geschützte Stadtlandschaft.
Vorbei an zahlreichen Kleingärten, dem innerstädtischen
Naturschutzgebiet Eppendorfer Moor und dem denkmalgeschützten
Alsterufer geht es durch den locker bebauten
Westen von Alsterdorf. An der Tarpenbek ensteht gerade
eines der größten Wohnbauvorhaben im Bezirk Hamburg Nord.
Fokusraum 4
Hier prallen Naturschutz und Verkehrsabwicklung
aufeinander: Kleingärten reichen
bis an die Magistrale und der Fluss Tarpenbek
kreuzt – fast unsichtbar – den achtbis
zehnspurig ausgebauten Straßenraum
und mündet in den Mühlenteich. Beim
Bau des Mittleren Rings (Ring 2) in den
1960ern wurde hier eine Hochstraße geplant.
Daher sind die Richtungsfahrbahnen
weit auseinandergezogen und besonders
breit angelegt worden. Das Brückenbauwerk
kam nie, aber die zehn Fahrspuren
und die zahlreichen Verkehrsinseln blieben
erhalten. 40.000 Kfz werden hier täglich
gezählt. Für Rad- und Fußverkehr stellt die
Kreuzung ein massives Hindernis dar. Die
nahen Grünräume und Wasserflächen sind
in ihrer Erlebbarkeit beeinträchtigt. Dies
betrifft auch die rund 2.500 neuen Bewohnenden
des derzeit im Bau befindlichen
Neubauviertels Tarpenbeker Ufer.
Östlich der Kreuzung liegen eine große
Brachfläche, eine Tankstelle und dahinter
ein sechsgeschossiger Bürokomplex, umgeben
von Kfz-Werkstätten. Westlich der
Kreuzung entlang der Borsteler Chaussee
finden sich verschiedenste Nutzungen und
Gebäudetypen. Hier bestehen Wohnen,
Büro und Gewerbe auf kleinstem Raum
nebeneinander. Die Bebauungsstrukturen
reichen von 60er-Jahre Zeilenbauten und
Punkthochhäusern, dem sechsgeschossigen
Büroriegel des Finanzamts Hamburg-
Nord über Gewerbe- und Lagerhallen
bis hin zu Altbaubeständen direkt am Kreuzungsbereich.
Gegenüber den Altbauten
befindet sich an der Kreuzung ein Zugang
zum Naturschutzgebiet Eppendorfer Moor.
Naturschutz und Naherholung auf der einen
Seite, die Bedürfnisse einer wachsenden
Metropole auf der anderen Seite und dazwischen
ein massiver Verkehrsknoten und
städtebaulicher „Nichtort“. Können diese
Gegensätze austariert werden?
Abschnitt 3
Wohnen, Gewerbe, Flughafen
Dieser Abschnitt der Magistrale in Groß Borstel und
Fuhlsbüttel ist stark geprägt vom nahen Flughafen. Viel
lärmunempfindliches und flughafenbezogenes Gewerbe hat
sich hier angesiedelt. Im Stadtteil Fuhlsbüttel wohnen
viele Menschen direkt an der Magistrale. Die Freiraumsituation
und Versorgungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Fokusraum 5
Die historische Entwicklung dieses Stadtraums
ist ungewöhnlich. Direkt an der
Alster ließ es sich lange Zeit ruhig und
mondän leben. Schöne Villen wurden in den
1920er-Jahren rund um den Alsterdorfer
Damm errichtet, vor allem an der Brabandstraße.
In der Nachbarschaft entstanden
etwa an der Alsterkrugchaussee einfachere
Siedlungshäuser, die heute noch in Reih und
Glied und mit kleinen Gärten auf der Ostseite
der Magistrale stehen und den kleinstädtischen
Charme vergangener Zeiten
verströmen. Viele Siedlungshäuser stehen
unter Denkmalschutz – aber sie stehen auch
an einer vielbefahrenen Magistrale in unmittelbarer
Nachbarschaft des Flughafens.
Zum Entstehungszeitpunkt existierte der
Flughafen bereits. Er wurde 1911 gegründet
und ist der älteste in Deutschland. Damals
wurde er aber v.a. von Luftschiffen genutzt
(daher der Name Zeppelinstraße).
Der Flughafen selbst und das Flugaufkommen
sind seither von wenigen hundert
auf heute 160.000 Flugbewegungen und 17
Millionen Reisende im Jahr gestiegen. Der
innerstädtische Flughafen ist ein großer
Wirtschaftsfaktor und er wirkt sich auf die
Lebensqualität der benachbarten Einfamilienhausbewohnenden
und auch auf die
Stadtentwicklung aus. Neubauten sind v.a.
großflächige Gewerbebauten – auch direkt
gegenüber den Siedlungshäusern auf der
westlichen Straßenseite. Flughafen- und
Wirtschaftsentwicklung trifft auf Wohnquartiere
– wie kann ein Ausgleich vor dem Hintergrund
aussehen, dass der Bereich durch
die hier herrschende Fluglärmbelastung in
seiner Entwickelbarkeit bestimmten Einschränkungen
unterliegt? Und wie kann der
Eingang zur Sengelmannstraße inszeniert
werden?
Abschnitt 4
Langenhorns Mitte
Langenhorn ist ein Stadtteil mit hohem Einfamilienhausanteil.
Auch in diesem Teilstück der Magistrale wirkt
Langenhorn sehr vorstädtisch — weist aber dennoch außerordentliche
Versorgungsmöglichkeiten auf. Das Zentrum
von Langenhorn strahlt auf die Magistrale ebenso aus wie
zwei Zufahrten zum Flughafen. Städtebaulich zeigt sich
der Abschnitt äußerst heterogen.
Fokusraum 6
Parallel zur Magistrale führt die Tangstedter
Landstraße vom kürzlich modernisierten
und umgebauten Stadtteilzentrum Langenhorn
Markt, zunächst relativ dicht bebaut,
nach Norden durch die denkmalgeschützte
Fritz-Schumacher-Siedlung mit Reihenund
Doppelhäusern der 1920er-Jahre.
Zuvor auf dem Teilstück vom Markt zum
Wördenmoorweg ist die Tangestedter
Landstraße relativ dicht bebaut. Hier stehen
auf der westlichen Seite der Straße
zwei große Parkhäuser, ein Haus mit ärztlichen
Praxen und dann eine Reihe moderner
viergeschossiger Bürokomplexe. Hier
sitzen unter anderem der Verband norddeutscher
Wohnungsunternehmen, eine
Außenstelle des Luftfahrt-Bundesamtes
und mehrere IT-Unternehmen.
Weiter nördlich folgen ein Ensemble
aus Polizeikommissariat und einfachen
Gewerbebauten mit Kfz-Werkstatt und Autovermietung. Auf der östlichen Straßenseite
finden sich ausschließlich Wohnhäuser,
teilweise in jüngster Zeit saniert, auf
vier Geschosse aufgestockt und in zweiter
Reihe auf Grünflächen neugebaut. Zwischen
der Magistrale und der Tangstedter
Landstraße führt die U-Bahnlinie 1 weiter
nach Norden.
Entlang einer gut erschlossenen Verkehrsachse
trifft teilweise verdichtete Wohnbebauung
auf relativ dichte Gewerbebebauung
mit erheblichem Potenzial. Sowohl die
Parkhäuser direkt an der U-Bahnstation
Langenhorn Markt als auch einige Lücken
oder untergenutzte Flächen zwischen den
Bürohäusern bieten sich zur Nachverdichtung
an. Das Zentrum von Langenhorn bietet
die Möglichkeit, Wohnen und Arbeiten
eng zu verzahnen und weitere Funktionen
neben dem Einkaufen zu stärken.
Abschnitt 5
Rein in den Speckgürtel
Die Grenzen sind fließend. Auf dem letzten Teilstück
geht es durch den Norden von Langenhorn bis zur Stadtund
Landesgrenze fast unmerklich nach Norderstedt
in Schleswig-Holstein. Wie zuvor mischen sich Wohnen
und Gewerbe, die Bebauung bleibt meist kleinteilig
und suburban – bis kurz vor der Grenze große Firmenzentralen
und das Krankenhaus Ochsenzoll das Stadtbild
prägen.
Fokusraum 7
Die Schienenführung der U-Bahnlinie 1
verläuft oberirdisch in einem Trog hin zur
U-Bahnstation Ochsenzoll und von hier aus
weiter in Richtung Norden. Von der Station
zur Straße Am Ochsenzoll, die die Stadtund
Landesgrenze darstellt, sind es keine
400 Meter. Hier gehen Hamburg und Norderstedt
nahtlos ineinander über. Bebauung
und Nutzung unterscheiden sich nicht
und sind auf beiden Seiten der Grenze
kleinstädtisch anmutend. Die Zäsur kommt
erst 100 Meter weiter an der Segeberger
Chaussee. Dort wurde 2013 der „Knoten
Ochsenzoll“ eröffnet. Er ersetzt die vorherige
einfache Kreuzung der Langenhorner
Chaussee mit der Segeberger Chaussee
(B432). Der Nord-Süd-Verkehr von und
nach Hamburg wird seither in einem Tunnel
geführt, der Ost-West-Verkehr auf der
B432 weiterhin oberirdisch. Das Verkehrsbauwerk
sollte die Staubildung verringern,
beansprucht mit seinen Rampen, Auf- und
Abfahrten aber auch viel Platz – und ist für
Rad- und Fußverkehr eine noch größere
Barriere als vorher.
Dieses Bauwerk vor der Landesgrenze
(Landesgebiet Schleswig-Holstein) markiert
nun den Stadteingang. Kann das
Entree auf Hamburgischer Seite noch
anders gestaltet werden? Bietet die „Zwischenstadt“,
der Bereich zwischen der
U-Bahn und der Stadtgrenze, Potenzial zur
Inszenierung oder zur Verdichtung?
Magistrale 4
Wandsbek wandelt sich
Die Magistrale verbindet die zentral gelegenen Stadtteile
St. Georg (Bezirk Hamburg-Mitte) und Hohenfelde (Bezirk
Hamburg-Nord) mit den zum Bezirk Wandsbek gehörenden
Stadtteilen Eilbek, Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt. Sie
führt zunächst durch dicht bebaute Quartiere der Inneren
Stadt, dann durch immer lockerer und „vorstädtischer“
bebaute Stadtteile und schließlich durch die teilweise
noch landwirtschaftlich geprägte Peripherie.
Am Beginn der Magistrale am Steindamm
und im gesamten Bahnhofsumfeld bestimmen
kleinteiliger, oft migrantischer,
Einzelhandel und Gastronomie das lebendige
Bild, bevor „introvertierte“ Büroimmobilien,
Hotelneubauten und der Campus
der Hochschule HAW den Maßstab verändern.
Unterbrochen von Zeilenbauten
folgt eine meist geschlossene und heterogene
Bebauung mit gemischter Nutzung
und schließlich das dynamische Zentrum
Wandsbek mit vielfältigen Angeboten
unmittelbar an der Magistrale.
Bewegt man sich weiter in stadtauswärts,
ist die Straße kaum gefasst. Freistehende
Discounter, Fachmärkte und Autohändler
schieben sich zwischen Wohnbebauung
und teils eingeschossige Gewerbebauten.
Generell nimmt die Bebauungsdichte und
Nutzungsintensität nach Osten hin immer
weiter ab. Die städtebaulichen Mängel der
im Krieg stark zerstörten Teile von Wandsbek
sind offensichtlich. Die überformten
früheren Dörfer Tonndorf, Rahlstedt
und Meiendorf haben heute meist vorstädtischen
Charakter.
Parallel zur Magistrale verläuft eine Regionalbahnlinie
in Richtung der Umlandgemeinden
Ahrensburg und Bad Oldesloe
bis Lübeck, die ebenso wie die Magistrale
selbst durch Pendelverkehr nach Hamburg
frequentiert ist. Künftig soll entlang dieser
Trasse die neue S-Bahnlinie S4 verkehren.
Bestehende und neu hinzukommende Haltestellen
werden dann von dieser S-Bahn
bedient; die Regionalbahnhalte Hasselbrook,
Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt
entfallen dafür. Unter anderem erhält das
Zentrum von Wandsbek zwei Haltepunkte
südlich der Magistrale. In Tonndorf kann
die Magistrale in Verbindung mit einem
ausgebauten S-Bahnhof eine wichtige
Rolle für die Entwicklung des Zentrums
übernehmen.
Außerdem werden im Umfeld der Magistrale
insbesondere rund um das Wandsbeker
Zentrum, aber auch im benachbarten
Jenfeld eine Reihe größerer (Wohn-)
Bauprojekte realisiert, die das Umfeld der
Magistrale künftig verändern werden.
Abschnitt 1
Hinter dem Bahnhof
Gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof beginnt der Steindamm.
Mit dem benachbarten Hansaplatz und dessen Seitenstraßen bildet
er ein großstadttypisches Bahnhofsumfeld. Hier werden gesellschaftliche
Brüche und Konfliktlinien sichtbar. Die Gegend
wird verbunden mit einer bis heute sichtbaren Rotlicht- und
Drogenszene und ist gleichzeitig, insbesondere für viele Menschen
mit Migrationshintergrund, Wohn- und Einkaufsstraße oder
Ankunftsort. Der Steindamm ist ein buntes Stück Hamburg, das
Einheimische und zuweilen auch Urlaubsgäste gerne aufsuchen.
Während sich die nördlich anschließenden alsternahen Quartiere
schon seit Längerem als beliebte Wohn- und Geschäftslagen etabliert
haben, hat die Entwicklung rund um den Hansaplatz und
den Steindamm erst in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen.
Zum Schutz der ansässigen Wohnbevölkerung vor Verdrängung wurde
eine soziale Erhaltungsverordnung erlassen.
Fokusraum 1
Ganz St. Georg, vor allem aber der Steindamm,
der Hansaplatz und die Seitenstraßen
sind Orte, in denen verschiedene
Nutzungsinteressen, unterschiedliche
Milieus und Lebensstile zu Konflikten führen
– und teilweise hart mit dem „Puppenstuben-
Flair“ des Stadtteils kontrastieren.
Lange Zeit ein vernachlässigter Arbeiterstadtteil,
weisen insbesondere die alsternahen
Bereiche rund um die Langen Reihe
deutliche Zeichen der Gentrifizierung auf.
Teils gehobene Gastronomie, Biomärkte
und Boutiquen prägen neben migrantischem
Gewerbe heute die Lange Reihe,
die auch ein Zentrum der queeren Community
ist.
Nebenan am Hansaplatz sind Bewohnerschaft
und gewerbliche Nutzung noch
stärker durchmischt. Der Platz selbst ist
Treffpunkt randständiger Gruppen, Alkoholmissbrauch
und Ruhestörungen sind
an der Tagesordnung. Vor allem in den
Seitenstraßen ist der illegale Straßenstrich ebenso offenkundig, wie Drogenhandel
und -konsum. Polizeistreifen, Straßensozialarbeit
und Ordnungsamt sind hier und
am Steindamm regelmäßig unterwegs. Seit
2019 wird der Platz videoüberwacht.
Auch am Steindamm halten sich Randgruppen
auf und speziell durch die zahlreichen
kleinen Lebensmittelgeschäfte und
Imbisse entsteht viel Müll, der nicht angemessen
entsorgt wird. Ordnungsamt und
Stadtreinigung gehen dieses Problem an –
wie überhaupt im gesamten Gebiet ständig
verschiedene Maßnahmen zu Hilfe, Prävention
und Kontrolle zum Einsatz kommen.
Trotz der Problemlagen weisen auch Hansaplatz
und Steindamm Anzeichen von
Gentrifizierung auf. Noch sind sie Heimat
vieler Nationen – insbesondere türkischund
arabischstämmiger Migrierter. Der
Steindamm ist auch ein klassischer „Ankunftsort“
und als solcher auch ohne viel
Stadtgrün ein schützenswerter „Freiraum“
der besonderen Art. Exemplarisch dafür
steht seit 2013 ein geduldetes Informationszelt
von afrikanischen Geflüchteten
(„Lampedusa-Gruppe“) vor dem Traditionshotel
„Graf Moltke“.
Wie kann die Magistrale im Sinne eines
„Urbanen Marktplatzes“ entwickelt werden
ohne jedoch ihren besonderen Charakter
zu verlieren?
Abschnitt 2
Türme am Berliner Tor
Hier wird der Steindamm weit und hoch und zu einer ebenso
vielfältig genutzten wie viel befahrenen Magistrale, die
sich gerade stark verändert. Zu kleinteiliger Bebauung mit
migrantischer Ökonomie und Kultureinrichtungen kommen stadtauswärts
immer mehr Hotelhochhäuser, repräsentative Büroneubauten
und der mehrfach erweiterte HAW-Campus. Wo sich
früher ein historisches Stadttor befand, ist heute ein
„modernes Stadttor“ entstanden. Hochpunkte älteren Baujahrs
wurden in den 2000er Jahren um weitere Hochhäuser ergänzt.
Sie markieren den Übergang zu einem zunehmend diffuser
werdenden Stadtbild. In den Seitenstraßen findet sich eine
feinkörnige Mischung an Gebäuden und Nutzungen.
Abschnitt 3
Wandsbek: Urbane Schlagader der Inneren Stadt
Auf 3,7 Kilometern geht es in diesem Abschnitt durch drei
Stadtteile von Hohenfelde, durch Eilbek bis zum Markt
in Wandsbek. Die Magistrale selbst ist baulich klar gefasst
mit der sich einheitlich durchziehenden sogenannten
„Wandsbeker Traufe“. In rückwärtigen Lagen findet sich
auch aufgelockerte Zeilenbauweise und kleinteiligere Bebauung.
Auf der gesamten Strecke dominiert Wohnbebauung
aus den 1950er bis 1970er Jahren, vielfach mit Einzelhandel
und Gastronomie im Erdgeschoss. Rund um die Wandsbeker
Markstraße findet eine Bündelung der Nutzungen aus
Versorgung, Freizeit, Wohnen und Mobilität statt. Hier
ist auch ein Schwerpunkt der Neubauaktivitäten.
Fokusraum 2
Der Wandsbeker Markt ist ein sehr weitläufiger
Platz und aufgrund seiner relativ
niedrigen, der aufgrund der umlaufenden
breiten Straßen und einer sich anschließenden
relativ niedrigen Bebauung (überwiegen
4 – 5 Geschosse) keine starke
bauliche Fassung hat. Dennoch ist er funktionierender
Dreh- und Angelpunkt des
lebendigen Hauptzentrums Wandsbek.
Neben Einkaufs- und Freizeitangeboten,
ist hier auch das Bezirksamt ansässig und
zahlreiche Ärzte, Banken, Gastronomie und Dienstleistungen jeglicher Art. Der
Platz selbst wird – anders als der Name
vermuten lässt – nicht regelmäßig als
Marktfläche, sondern lediglich zeitweilig
für bestimmte Veranstaltungen (z.B. Wintermarkt,
Food Truck Markt) genutzt. Der
Wandsbeker Wochenmarkt findet unweit
entfernt nördlich des Einkaufszentrums
„Wandsbek Quaree“ statt.
Die nahe S-/U-Bahnstation „Wandsbeker
Chaussee“, die U-Bahnstation „Wandsbek
Markt“ und der gleichnamige große Busbahnhof
mit seinen Bussen nach Jenfeld,
Bramfeld und durch Hamburgs Osten sind
wichtig für die Zentralität. Mit der Magistrale,
dem Ring 2 aber auch der Hammer
Straße (und ihrer nördlichen Verlängerung
Brauhausstraße) erschließen außerdem
drei verkehrsreiche Straßen das Wandsbeker
Zentrum. Erwähnenswert ist die
geplante Haltestelle „Rathaus Wandsbek“
400 Meter südlich des Marktplatzes, an
der neuen S-Bahnlinie 4.
Die Zentralität des Wandsbeker Markts soll
durch Nachverdichtung bewusst weiter zunehmen.
Zahlreiche Neubauvorhaben sind
im Gange oder geplant. Wo jetzt noch an
der Kreuzung Wandsbeker Chaussee mit
der Brauhausstraße und Hammer Straße
zweigeschossige Flachbauten stehen,
sind zwei Wohn- und Bürohochhäuser
als „Wandsbeker Tor“ und Eingang zum
Wandsbeker Zentrum geplant. Gegenüber
wurde kürzlich das Einkaufszentrum „W1“
anstelle eines ebenfalls nur zweigeschossigen
C&A-Kaufhauses eröffnet. In der Nähe
wird mit dem Brauhausviertel derzeit ein
Wohnquartier mit rund 350 Wohnungen
errichtet.
Entsteht hier ein urbaner Marktplatz
derZukunft, der Aufenthaltsqualität, Versorgung,
Freizeitgestaltung und Verkehr
zusammen bringt und so eine neue gesellschaftliche
Mitte formt?
Abschnitt 4
An der Ausfallstraße durch die Urbanisierungszone
Trotz seiner gesamtstädtisch zentralen Lage präsentiert
sich dieser Abschnitt der Magistrale als ungeordnete Mischung
aus teils großflächigem Gewerbe, Freizeitinfrastruktur,
Industrie und Wohnen. Diese verleiht der Magistrale den Charakter
einer Ausfallstraße mit Baumärkten, Mietlagern und
Tankstellen. Aufgrund ihrer lockeren Bebauung, der Nähe zum
Hauptzentrum von Wandsbek und zu Grünflächen bietet die
Magistrale erhebliches Potenzial für eine Verdichtung. Als
Anknüpfungspunkte könnten einzelne „urbane Inseln“ aus dichter,
straßenbezogener Wohnbebauung und zum Teil gewerblicher
Erdgeschossnutzung dienen.
Fokusraum 3
Aufgrund seiner Nähe zum Wandsbeker
Markt, der guten Anbindung über den
dortigen ÖPNV und der für 2025 geplante
neue S4-Haltestelle „Marienthal West“ an
der Bovestraße (600m südlich der Magistrale),
der neuen S-Bahn-Linie S4 und
natürlich über die Magistralen Wandsbeker
Zollstraße und Ring 2 ist der Stadtraum gut
erreichbar. Mit der nahen Wandse-Grünachse
und dem Wandsbeker Gehölz verfügt
das Gebiet zudem über attraktive
Grünflächen.
Der Teilabschnitt könnte erhebliches
Potenzial bieten. Das auffällige „Durcheinander“
an Grundstücksgrößen, Bautypologien
und Nutzungen weicht schrittweise
einer klareren Struktur. Die neu geschaffene
Blockrandstruktur an der Magistrale
setzt sich nach Süden Richtung Bahnline
fort. In zweiter Reihe zwischen Fenglerstraße
und Kornbergstraße wurde ein weiterer
Häuserblock errichtet. Der angrenzende
Sportplatz wird demnächst auf eine Gewerbefläche
in der Nähe verlegt und macht
so Platz für 350 weitere Wohnungen. Insgesamt
wird in diesem Abschnitt durch
Flächentausch, Verdichtung sowie Abriss
und Neubau ein verfügbares Potenzial von
920 Wohneinheiten gesehen.
In zweiter und dritter Reihe ergeben sich
spannende Gemengelagen zwischen
Gewerbe, Wohnen und Industrie.
Entwickelt sich hier die Magistrale als
Ort urbaner Produktion, die sowohl kurze
Wege gewährleistet als auch das direkte
Umfeld durch seine Architektur und
Anziehungskraft bereichert?
Abschnitt 5
Wohnen und Gewerbe mit (Verdichtungs-)Potenzial
Als Ahrensburger Straße führt dieser Abschnitt der Magistrale
auf rund zwei Kilometern Länge durch das östliche
Wandsbeker Kerngebiet und das westliche Tonndorf. Am Anfang
und am Ende des Teilstücks rücken Grünflächen bis an
die Magistrale heran und prägen diesen Abschnitt. Die lockere
Wohnbebauung – von der kleinen Stadtvilla zum zehnstöckigen
Wohnhochhaus – und etwas Gewerbe verleihen der
Straße einen randstädtischen Charakter.
Abschnitt 6
Wohnen in der Vorstadt
Der Abschnitt verbindet die früheren Dörfer und heutigen
Stadtteile Tonndorf und Rahlstedt. Auf einer Länge von
4,4 km geht es meist vorbei an freistehenden Einfamilienhäusern
und Reihenhäusern mit Gärten. Weil die Magistrale
außerdem den Wandse-Grünzug kreuzt, macht dieser Abschnitt
einen sehr grünen Eindruck. Nur in der Nähe des
Rahlstedter Stadtteilzentrums ist ein kurzer Abschnitt
der Magistrale durch Pkw-orientierte Fachmärkte geprägt.
Fokusraum 4
Ab 2025 soll die neue S4 vom Hauptbahnhof
nach Rahlstedt fahren und ab 2028
weiter nach Ahrensburg und Bad Oldesloe.
Für die S4 werden auf Hamburger
Stadtgebiet drei zusätzliche Haltestellen
im Stadtteil Wandsbek errichtet und eine
weitere an der Grenze von Tonndorf zu
Rahlstedt („Rahlstedt-Süd“, auf Höhe der
Straße Am Pulverhof). Vorhandene Haltepunkte
der RB werden für das erweiterte
Fahrgastaufkommen der S4 umgebaut
– etwa im Zentrum von Tonndorf. Neue
Haltestellen und dichte Taktung bedeuten
eine deutlich verbesserte Anbindung für
weite Teile des östlichen Hamburgs und
eine neue Lagegunst.
Es bietet sich an, aus diesem Anlass das
jeweilige Bahnhofsumfeld neu zu ordnen.
Die vorhandenen städtebaulichen Strukturen
sind oft nicht mehr zeitgemäß. So liegt
der Zugang zum Bahnhof Tonndorf von der
Südseite (Tonndorfer Hauptstraße) sehr
versteckt und wirkt unterdimensioniert,
zumal durch den S-Bahn-Ausbau und die
funktionale Nähe zur Magistrale Entwicklungspotenziale
gesehen werden. Auf der
Südseite befinden sich neben dem Ortszentrum
Tonndorf (mit EKZ „Tondo“) auch
ein großer Arbeitgeber („Studio Hamburg“)
und noch weiter südlich ein großes Wohnbauprojekt
(„Jenfelder Au“). Die von der
Magistrale (Stein-Hardenberg-Straße)
abgehenden Hauptzugänge Tonndorfer
Hauptstraße und Sonnenweg sind hingegen
bislang vor allem von kleinteiliger und
freistehender Wohnbebauung umgeben.
Wie kann das funktionale Zusammenspiel
der Magistrale und des Ortszentrums
Tonndorf gestärkt werden; wie kann der
Eingang gestaltet werden?
Fokusraum 5
Auf einem großen Teil der Magistrale
verläuft diese in etwa parallel mit zwei
anderen linearen Strukturen: Nördlich
der Magistrale fließt der Alsternebenfluss
Wandse und wird dabei mal von schmalem
Ufergrün und mal von relativ breiten
Parkanlagen, Kleingartenkolonien oder
– ganz im Osten – landwirtschaftlichen
Flächen begleitet, dem so genannten
Wandse-Grünzug. Im Süden verläuft die
Bahnlinie. Der Abstand zwischen den drei
linearen Strukturen variiert und liegt meistens
bei rund 200 bis 300 Metern.
Je weiter es nach Osten geht, desto näher
kommen sich diese Linien, bis sie hier in
Abschnitt 6 direkt nebeneinander verlaufen
und sich schließlich sogar teilweise
kreuzen: Im Bereich Pulverhofpark führt
die Wandse unter der Magistrale und der
Bahnstrecke hindurch, sodass die Wandse-
Grünachse von hier an südlich der
Magistrale verläuft. Die Bahnlinie hingegen
kreuzt im weiteren Verlauf noch mehrfach
die Wandse. Die Grünachse wird also
mehrfach durchschnitten.
Als linearer Grünraum ist die Wandse-Achse
auf ihrer gesamten Länge meistens lesbar
und für Spaziergänger und Radfahrer
auch erlebbar. An den Kreuzungspunkten
ist die Les- und Erlebbarkeit einschränkt.
Hier ist eine verbesserte Wahrnehmbarkeit
und Zugänglichkeit des Grünzugs von der
Magistrale aus wünschenswert.
Rund um die neue Station „Am Pulverhof“
bietet das künftige Stationsumfeld ebenfalls
viel Potenzial zur Neuordnung – vor
allem südlich der Bahntrasse, wo bisher
Gebrauchtwagenhändler, eingeschossige
Gewerbebauten und untergenutzte Grundstücke
das Bild bestimmen.
Fokusraum 6
Wie Rahlstedt insgesamt ist auch das
Gebiet zwischen der Magistrale und der
Bahnlinie nördlich des Rahlstedter Bahnhofs
sehr locker bebaut. Hier stehen
vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser
verschiedener Epochen auf zum Teil sehr
großen Grundstücken. Im Sinne eines
Transit Oriented Developments (TOD)
ist zu überlegen, inwieweit dieses Gebiet
behutsam verdichtet werden könnte – insbesondere
im Bahnhofsumfeld.
Erste Beispiele gibt es im Gebiet selbst.
Neben der Stadtteilschule und dem
Gymnasium Oldenfelde sind einzelne
Bungalows und Einfamilienhäuser durch
Mehrfamilienhäuser mit zwei Geschossen
plus Staffelgeschoss oder durch moderne
„Stadtvillen“ mit sechs Wohnungen ersetzt
worden. Direkt an der Magistrale wurde an
der Kreuzung mit der Wolliner Straße kürzlich
ein leerstehender Landgasthof durch
ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit
30 Wohneinheiten ersetzt. Dahinter befindet
sich ein Ensemble mit dreigeschossigen
Terrassenhäusern aus den 1970ern an
einer Stichstraße.
Abschnitt 7
Raus ins Grüne
Überwiegend kann die Magistrale als Entwicklung
von urban zu suburban gelesen werden. Auf den
3,6 km des letzten Abschnitts geht die Entwicklung
noch weiter: von suburban zu ländlich.
Meiendorf, einem Ortsteil von Rahlstedt, ist
die Vergangenheit als Landgemeinde anzusehen.
Im Ortszentrum gibt es ein paar Versorgungsmöglichkeiten.
Kurz danach sind schon offene
Landschaft und die grüne Grenze zu Schleswig-
Holstein erreicht.
Magistrale 5
Im Transitbereich nach Bergedorf
Bergedorf wirkt aufgrund seiner Lage und seiner Struktur
mit Innenstadt, Wohn- und Gewerbegebieten wie eine eigenständige
Stadt. Die Bergedorfer fahren bis heute „nach
Hamburg“, wenn sie ins Hamburger Zentrum wollen. Dazu
können sie zwischen der Magistrale, der parallel verlaufenden
Autobahn A25, der Bahnverbindung (S, RE, IC)
und den Velorouten 8 + 9 sowie perspektivisch einem Radschnellweg
wählen. Die Magistrale ist in weiten Teilen
identisch mit der Bundesstraße B5, die in ihrem weiteren
Verlauf über Geesthacht nach Berlin führt.
Die betrachtete Magistrale beginnt am
Deichtorplatz, einem zentralen Verkehrsknoten
zwischen Hauptbahnhof und
HafenCity. Von dort führt sie über weitere
Knotenpunkte und typische Ausfallstraßensituationen
– zunächst mit Büros und
Gewerbe, später im Nebeneinander mit
einfacher Wohnbebauung – durch die
Stadtteile Hammerbrook, Borgfelde und
Hamm.
Weiter stadtauswärts wird die Magistrale
zur autobahnähnlichen Kraftfahrtstraße.
Hinter Lärmschutzwänden verbergen
sich große Industrie- und Gewerbegebiete
(Billbrook), Großwohnsiedlungen (Mümmelmannsberg),
Kleingartenanlagen,
das Naturschutzgebiet Boberger Niederung,
landwirtschaftliche Flächen und
Einfamilienhausgebiete. Hier ist die Magistrale
ein bloßer Transitraum. Die wechselnden
Stadt- und Landschaftsräume
sind bis zur „Ortseinfahrt“ Bergedorf kaum
wahrnehmbar.
In Bergedorf führt die B5 mitten durch
das Zentrum bis zur Stadtgrenze am bewaldeten
Geesthang bei Börnsen (Kreis
Herzogtum Lauenburg).
Die Magistrale ist eingebunden in ein engmaschiges
Netz aus Bundesfernstraßen
(A1, A24, A25, B207) und den Hamburger
Ringstraßen 2 und 3. Sie übernimmt auch
deutlich überörtliche Funktionen und wird
durch zu- und abfließenden Verkehr abschnittsweise
sehr unterschiedlich intensiv
genutzt.
Die B5 ist Teil des Naturschutzgroßprojekts
„Natürlich Hamburg!“. Bis 2020 sollen
entlang der Magistrale geeignete Orte
gefunden werden, an denen naturnahe
Vegetationsflächen als neue Lebensräume
für Pflanzen und Tiere geschaffen werden,
die den „Durchreisenden“ ein Stück Stadtnatur
näherbringen.
Abschnitt 1
Bürokomplexe und Backsteinzeilen
Die Magistrale verläuft im ersten Abschnitt durch die
Stadtteile Hammerbrook, Borgfelde und Hamm und markiert
hier den geografischen, aber bislang wenig erfahrbaren
Eingang in die Innere Stadt aus östlicher Richtung. Der
Charakter der Magistrale ist in diesem Abschnitt durchaus
facettenreich, insgesamt jedoch vor allem durch gewerbliche
Nutzungen, Straßenfluchten, große Kreuzungsbereiche
und raumbildprägende Bahnüberführungen gekennzeichnet.
Fokusraum 1
Der Bereich um die Spaldingstraße und
die Nordkanalstraße wirkt, trotz seiner
Lage unweit des Hauptbahnhofs, sehr
monofunktional und wenig urban. Bürokomplexe
und Gewerbebauten dominieren
das Bild. Städtebau und Architektur
sind von einer Maßstäblichkeit, die auf die
Geschwindigkeit des Autos ausgerichtet
ist. Die Straßenräume sind aus der Perspektive
anderer Verkehrsteilnehmenden
wenig einladend. Und dazwischen finden
sich immer wieder Flächen, deren Nutzung
der Zentralität dieses Stadtraums nicht
gerecht werden.
Doch der Bereich hat sich in den letzten
Jahren durch zahlreiche Neueröffnungen
zu einem regelrechten Hotel-Hotspot
entwickelt und verändert – wie ganz Hammerbrook
– allmählich sein Bild und sein
Image. In Zukunft soll der gesamte Stadtteil
darüber hinaus erheblich mehr Wohnraum
bieten und erste Neubauprojekte
sind bereits auf den Weg gebracht. Am
Sonninkanal sind mit dem Projekt „Hammerleev“
bereits 330 Wohnungen entstanden.
Weitere 750 Wohnungen stehen
nebenan im Projekt „Sonninpark“ auf dem
ehemaligen Gelände eines Elektronikherstellers
kurz vor ihrer Fertigstellung.
Im Bereich Spaldingstraße / Nordkanalstraße
kann das Neudenken der Magistrale
einen wichtigen Beitrag zum bereits
stattfindenden Wandel Hammerbrooks
leisten. Hier bieten sich Möglichkeiten
für eine Urbanisierung der Bürostadt und
Flächenpotenziale, die sich trotz Verkehrsbelastung
für neue städtebauliche
Typologien und funktionale Anreicherungen
anbieten.
Fokusraum 2
Am Anckelmannplatz mit dem markanten
Berliner Bogen treffen zahlreiche Straßenverläufe
und Bahnstrecken aufeinander
und ergeben einen überaus komplexen
und zerschnittenen Stadtraum. Durch
seine Topografie, seine weiten Kreuzungsbereiche,
sowie fehlende Querungen und
Wegebeziehungen ergibt dieser Raum
eine immense Barriere im Stadtgefüge
mit schwer lesbaren Zusammenhängen
und fehlender Orientierung. Gleichzeitig
ist das Umfeld des Anckelmannplatzes
von erheblicher Dynamik gekennzeichnet.
Bereits umgesetzt ist ein Hotelneubau mit
Studierenden-Apartments in der Anckelmannstraße.
In unmittelbarer Nachbarschaft
entstand der Neubau eines Berufsschulzentrums
mit mehreren Baukörpern.
An der Spitze Eiffestraße ist ein weiterer
Neubau eines Hotels geplant. Und auch
für eines der Kontorhäuser an der Nordkanalstraße
gibt es Überlegungen für eine
Umnutzung und Mantelbebauung.
Anknüpfungspunkt für eine strategische
Auseinandersetzung mit diesem Fokusraum
ist das Planungskonzept der Behörde
für Umwelt und Energie für einen Alster-Bille-
Elbe-Grünzug. Es identifiziert den Bereich
Anckelmannplatz / Berliner Tor als
Handlungsfeld und benennt Maßnahmen
aus freiraumplanerischer Perspektive.
Die planerische Auseinandersetzung im
Kontext des Bauforums könnte wichtige
Beiträge leisten, diese Maßnahmen
zu unterstützen und diesen komplexen
Raum insgesamt städtebaulich besser
zu fassen.
Fokusraum 3
Der Bereich um die Kreuzung Luisenweg/
Eiffestraße ist – wie weite Teile der
Eiffestraße – durch ein Gegenüber von
50er-Jahre Zeilenbebauung auf der nördlichen
Straßenseite und einer magistralentypischen
Folge autoaffiner Gewerbenutzungen
auf der südlichen Straßenseite
gekennzeichnet. Was beide Straßenseiten
eint, sind ihre Qualifizierungspotenziale.
Auf der Nordseite findet sich zwischen
Straße und Wohnbebauung ein breiter
Grünstreifen ohne nennenswerte Aufenthaltsqualität.
Die Südseite wird dominiert
von relativ flächenintensiven Betrieben
mit großen Parkplatzbereichen und geringen
Geschossigkeiten und vereinzelten
Leerständen.
Aufgrund der zentrumsnahen Lage eignet
sich dieser Bereich für Nachverdichtungen
im Bestand, wie bereits im Senatskonzept
„Stromaufwärts an Elbe und Bille“
als Ziel formuliert. Hierbei stellt sich auch
die Frage, wie die Bebauung stärker mit
dem südlich angrenzenden Mittelkanal
zusammenspielen und wie das Element
Wasser somit im Stadtraum präsenter
werden könnte.
Abschnitt 2
Tempo 80
Für Ortsunkundige könnte es im zweiten Abschnitt zu Verwirrungen
kommen. Die Magistrale wandelt sich von der im ersten Abschnitt
liegenden, vierspurigen Eiffestraße ohne merklichen Übergang zu
der Kraftfahrtstaße Bergedorfer Straße. Die Magistrale nimmt einen
autobahnähnlichen Charakter an und vermittelt das Gefühl, die Stadt
bereits verlassen zu haben. Die Kraftfahrtstraße zieht sich auf
diese Weise durch die Stadtteile Horn und Billstedt, überquert die
Bundesautobahn A1 und endet im Bergedorfer Ortsteil Boberg.
Fokusraum 4
Im Bereich Eiffestraße, Bergedorfer Straße
und Schurzallee-Nord kommt es nicht
nur zu einem Wandel der Straßenform –
aus der städtischen Hauptstraße wird ein
Kraftfahrstraßen-Korridor – sondern auch
zu einem harten Wechsel innerhalb der Bebauungsstruktur.
Passiert man den Kleingartenverein
Horner Marsch von Osten her
kommend, übernimmt dieser Bereich die
Funktion eines Stadteingangs. Hier beginnt
wahrnehmbar die Innere Stadt. Die an
der Magistrale wie aufgereiht stehenden
Backstein-Wohnzeilen sind das Entree
in die Backsteinstadt Hamburg. Ab hier
endet die Abschottung der B5 durch Sichtschutzbereiche
und Lärmschutzwände
und die Nutzungen und Erdgeschosszonen
orientieren sich wieder zum Straßenraum.
Da dieser östliche Stadteingang jedoch
undeutlich erscheint und weder atmosphärisch
noch gestalterisch Akzente
setzt, bietet es sich an, den Übergang ins
städtische Gefüge an dieser Stelle neu
zu denken. Was heißt Stadteingang heute
und in Zukunft? Wie kann der Moment des
Ankommens in der Stadt inszeniert und
erfahrbar gestaltet werden?
Fokusraum 5
In Höhe des Billsteder Zentrums wird die
Magistrale vom Schiffbeker Weg gekreuzt
und bildet einen großen Knotenpunkt mit
der Anmutung eines Autobahnkreuzes
aus. In nördliche Richtung verläuft der
Schiffbeker
Weg als breite Achse durch
das Zentrum Billstedts und weiter nördlich
Richtung Jenfeld. In südliche Richtung erschließt
der Schiffbeker Weg den Stadtteil
Billbrook, der heute fast ausschließlich
aus Gewerbenutzungen besteht.
Zusammen mit dem Nachbarstadtteil Rothenburgsort
ist Billbrook mit 770 Hektar hinter dem Hafen die zweitgrößte zusammenhängende
Industriefläche in Hamburg
– mit zahlreichen flächenintensiven Betrieben
sowie den Niederlassungen namhafter
Unternehmen wie Darboven und Still,
Thyssen-Krupp oder Rofin-Sinar.
Bereits im Konzept „Stromaufwärts an
Elbe und Bille“ wurde das Potenzial dieser
Verkehrskreuzung als Eingangstor erkannt.
Im Rahmen des Bauforums bietet sich die
Gelegenheit, diesen Ansatz weiter zu denken.
Wie kann diese prominente Stelle
als Stadteingang baulich gefasst und inszeniert
werden? Könnte in diesem Zusammenhang
auch die Bille stärker einbezogen
und erfahrbar gemacht werden?
Abschnitt 3
Den Dünen so nah
Im Bereich des dritten Magistralenabschnitts kommen
besonders die Natur und der vorstädtische Charakter
zum Vorschein. Neben Wohngebieten mit vorwiegend Einfamilien-
und Reihenhäusern liegt unmittelbar an der
Magistrale die Boberger Niederung, ein großes und
artenreiches Naturschutzgebiet.
Fokusraum 6
Das ehemalige Bauerndorf Boberg, das
1929 nach Lohbrügge eingemeindet
wurde, wird durch die Magistrale regelrecht
zerschnitten und in einen nördlichen
sowie einen südlichen Ortsteil gespalten.
Lediglich über den Kreuzungsbereich „Am Langberg“ sind beide Teile miteinander
verbunden. An dieser neuralgischen
und zentralen Stelle ist ein kleines Versorgungszentrum
mit Supermärkten,
Schnellrestaurants und weiteren Gewerbenutzungen
entwickelt worden, auf das Reklame-
Schilder als „Boberger Dorfanger“
hinweisen. Eine dörfliche Anmutung lässt
der Ort an dieser Stelle indes vermissen.
In Boberg stellt sich die Frage, wie die „Boberger
Barriere“ überwunden werden kann
und beide Ortsteile stärker zusammenwachsen
können. Aber auch das Versorgungszentrum
bietet sich für eine intensive
Auseinandersetzung an. Wie kann das Zentrum
einer stark autozentrierten Vorstadtsiedlung
in Zukunft aussehen und welche
Funktionen sollte es für den Ortsteil über
die reine Versorung hinaus übernehmen?
Fokusraum 7
Die Lohbrügger Landstraße mit ihrer überwiegenden
Wohnbebauung weist ein stellenweise
heterogenes und ungeordnetes
Stadtbild auf: Die nach dem Leitbild der gegliederten
und aufgelockerten Stadt in den
1960er Jahren erbaute Siedlung Lohbrügge
Nord, vereinzelte Einfamilienhäuser und
Stadtvillen, sowie kleinere Gewerbebauten
und gründerzeitliche Gebäudesubstanz finden
sich hier. Gleichzeitig sind die anliegenden
Bereiche und ihr Umfeld von einer spürbaren
Dynamik gekennzeichnet. Punktuell
wurden und werden derzeit Wohngebäude
errichtet und weitere Vorhaben sind in der
Entwicklung. Diese punktuelle Neuentwicklung
des Stadtbereichs verläuft jedoch noch
ohne übergeordnetes Konzept.
Mit einer teilweise geringen Dichte und
uneinheitlichen Höhe der Bebauung sowie
der aufgrund verschiedener baulicher
Strukturen teilweise fehlenden Fassung
des Straßenraums bietet sich dieser Bereich
für eine strategische Neuordnung und
Nachverdichtung an. Wie und nach welchen
Gesichtspunkten kann die Transformation
dieser heterogenen Wohngebiete erfolgen?
Abschnitt 4
Mitten durchs Zentrum
Mitten durch das Zentrum des Stadtteils Bergedorf führt die
Magistrale im Bereich des Sander Damms und der Bergedorfer
Straße bis hin zum Mohnhof, vorbei an großflächigen
Einzelhandelsstrukturen, dem Bergedorfer Bahnhof und
dem historischen Hafen. Ursprünglich als Umgehungsstraße
der Bergedorfer Innenstadt geplant und umgesetzt, steht
die Magistrale heute im Spannungsverhältnis mit der
dynamischen Entwicklung Bergedorfs und wird so immer mehr
zur Barriere im Herzen des Stadtteils.
Fokusraum 8
Südlich der stark befahrenen Bergedorfer
Straße schließt der Stadtbereich Bergedorf-
Süd an. Das zentrale und nutzungsgemischte
Wohngebiet mit seinen Blockrandstrukturen
und gewerblich genutzten
Innenhöfen wurde aufgrund zunehmender
Leerstände, Sanierungsbedarfe und Defizite
im öffentlichen Raum im Jahr 2011 als
Fördergebiet „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“
festgelegt. Seit der Aufnahme in
das Förderprogramm werden hier Maßnahmen
zur Stärkung des Stadtteilzentrums
als Wohn- und Gewerbestandort umgesetzt
– etwa Gestaltungen im öffentlichen
Raum und im Wohnumfeld, sowie der Ausbau
sozialer und kultureller Einrichtungen.
In den Fokus rückt dieser Stadtraum
durch sein Zusammenspiel mit den ambitionierten
Entwicklungen im Bereich der
Schleusengrabenachse. Diese historische
Lebensader Bergedorfs, die durch Handel,
Gewerbe und Industrie geprägt war und in
den letzten Jahrzehnten zunehmend aus
der Nutzung fiel, wird durch eine Reihe von
Projekten zu einem attraktiven Wohn-, Gewerbe-
und Freizeitstandort entwickelt. Von
der Innenstadt ausgehend bis zur A25 entstehen
hier ca. 3500 Wohneinheiten, neue
Gewerbegebiete, insgesamt 5000 Arbeitsplätze
und eine durchgängige Fuß- und
Radwegeverbindung mit Brückenschlägen
bis in die Vier- und Marschlande.
Durch die Entwicklung der Schleusengrabenachse
verschiebt sich nicht nur Bergedorfs
Zentrum nach Süden, sondern auch
das Areal Bergedorf-Süd rückt vom Innenstadtrand
verstärkt in die gefühlte und
geografische Stadtmitte. Es stellt sich die
Frage, wie der Magistralenraum diese neue
Zentralität aufgreift und wie ein Zusammenspiel
und eine stärkere Verzahnung
mit den neuen Stadtbausteinen zukünftig
aussehen könnte.
Abschnitt 5
Stadt, Rand, Landesgrenze
Der fünfte und letzte Abschnitt der Magistrale führt vom Mohnhof
im Bergedorfer Zentrum über die Holtenklinker Straße und die
Rotenhauschaussee bis zur Landesgrenze zu Schleswig-Holstein.
Zwischen Waldstreifen, A25 und der historischen Bahnstrecke nach
Geesthacht eingebettet, nimmt die Baudichte in diesem Abschnitt
kontinuierlich ab. Die urbanen Bereiche mit kleinen Läden im
Erdgeschoss weichen nach und nach einer dörflichen Szenerie mit
gepflegten Vorgärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Magistrale 6
Vom Hafen zur Heide – die Magistrale Harburg
Südlich der Elbe liegen mit Cuxhaven, Buxtehude, Stade
und den Gemeinden im Landkreis Harburg (Niedersachsen)
viele Kommunen mit engen Pendlerverflechtungen zu Hamburg.
Wichtige Verbindungen sind derzeit die Bahnlinie und die
Bundesstraße 73 nach Cuxhaven, letztere soll in wenigen
Jahren durch den Neubau der parallel verlaufenden Autobahn
A26 entlastet werden. Es ist jedoch davon auszugehen,
dass diese Entlastung durch die großflächigen Neubaugebiete
entlang der Magistrale und dem daraus folgenden
Zuwachs des MIV größtenteils wieder kompensiert wird.
Die Trassen der heute stark befahrenen
B73 und der Bahn verlaufen in Harburg
zunächst nebeneinander, dann versetzt
parallel. Auf der 12,8 km langen Strecke
führt die Magistrale durch die Stadtteile
Harburg, Heimfeld, Hausbruch und Neugraben-
Fischbek. In ihrem gesamten Verlauf
ist sie vierspurig ausgebaut und verbindet
sehr heterogene Stadt- und Landschaftsräume
mit Industrie- und Gewerbegebieten,
Wohnbebauung, Autobahnauffahrten,
Kleingarten- und Parkanlagen, sowie
Ausläufern der Harburger Berge und der
Naturschutzgebiete Moorgürtel und Fischbeker
Heide.
Entlang der Magistrale und der Bahnlinie
entsteht aktuell eine Reihe großer Stadtentwicklungsprojekte,
darunter die Entwicklung
des Harburger Binnenhafens zu
einem gemischten Quartier für Arbeiten
und Wohnen am Wasser. Hinzu kommt
nahe der Stadtgrenze die Entwicklung
dreier neuer Quartiere mit zusammen fast
5.000 Wohneinheiten.
Die Entwicklungsschwerpunkte liegen somit
an beiden Enden der Magistrale. Neben
dem Zentrum erlebt insbesondere Neugraben-
Fischbek einen starken Zuzug. Dort
wird das vorhandene Stadtteilzentrum
südlich der Magistrale und der S-Bahnstation
(Neugraben) durch neue Angebote
ergänzt. Durch diese Aufwertung wird die
Stadtteilmitte insgesamt gestärkt.
Abschnitt 1
Zwischen Zentrum und Binnenhafen
In diesem Teilabschnitt führt die Magistrale mitten durch das
Harburger Zentrum. Besonders prägend für den Stadtraum sind die
Kontraste. Zum einen bestimmen 60er- und 70er-Jahre Baustrukturen
und eine weitläufige Fußgängerzone den innerstädtischen
Charakter, zum anderen sind die jüngeren städtebaulichen Entwicklungen
im nördlich gelegenen Binnenhafen bezeichnend.
Fokusraum 1
Die hohe Barrierewirkung ausgehend von
der Magistrale und der in diesem Bereich
parallel verlaufenden Bahntrasse ist kennzeichnend
für diesen Fokusraum. Sowohl
nördlich als auch südlich der Magistrale
befinden sich teilweise Gewerbenutzungen
und Einzelhandel sowie Wohnnutzungen.
Insbesondere südlich der B73 anliegende
Großstrukturen wie beispielsweise
Karstadt, Staples oder eine Hochgarage
verstärken die Barrierewirkung. Nur vereinzelt
befinden sich entlang der Magistrale
Wohnbebauung, historische Fachwerkhäuser
und solitäre Gebäuderiegel, welche
zum Teil noch aus der Gründerzeit
stammen. Die Magistrale an sich nimmt in
diesem Teilabschnitt die Ausmaße einer
Stadtautobahn an, Fußgänger können
diese nur über die zwei dafür vorgesehenen
Fußgängerbrücken überqueren.
Besonders markant ist die Trennung zwischen
dem historischen Zentrum und dem
Binnenhafen, der sich zu einem attraktiven,
nutzungsgemischten Quartier entwickelt.
Im Binnenhafen gibt es zahlreiche sich im
Verfahren befindende Flächen. Auf dem
165 ha großen Areal werden in den kommenden
Jahren rund 630 Wohneinheiten
entstehen.Das Gebiet und auch das Harburger
Zentrum sind von einer hohen baulichen
Dynamik geprägt. Diese spezifische
stadträumliche Situation verlangt jedoch
nach neuen Impulsen, wie die bestehenden
räumlichen Barrieren thematisiert, infrage
gestellt oder auch überwunden werden
können.
Abschnitt 2
Kontraste und Brüche
Der Kontrast zwischen diversen Typologien – gründerzeitliche
Blockrandbebauung, 60er und 70er-Jahre Zeilenbauten sowie
freistehende Einfamilienhäuser südlich der Magistrale- prägt
diesen Teilabschnitt. Dem gegenüber stehen kleinteilige
Gewerbestrukturen, Handwerksbetriebe und Containerlager, die
sich nördlich der Magistrale befinden. Nord- und Südseite
der Magistrale sind somit klar voneinander getrennt und
kommunizieren nur wenig miteinander.
Fokusraum 2
In diesem Abschnitt befindet sich nördlich
der Magistrale ein, zwischen der Fahrbahn
und den parallel verlaufenden Bahngleisen
eingekeilter, Gewerbeabschnitt der
als Potenzialfläche gekennzeichnet ist.
Außerdem befinden sich hinter dem Gewerbeabschnitt
zwei Störfallbetriebe. Im
deutlichen Kontrast zu den dominanten
Gewerbebeständen auf der Nordseite
stehen auf der anderen Seite der Magistrale
vereinzelte Villen, die direkt entlang der
Magistrale angesiedelt sind. Prägend für
diesen Abschnitt ist außerdem die südlich
der Magistrale ansteigende Topografie, in
Form einer Böschung, hinter der sich die
Parkflächen der Freizeitanlage Schwarzenberg
befinden von wo aus sich ein weiter
Blick über den Hafen bietet.
Dieser Fokusraum verlangt nach einer
städtebaulichen Neuordnung und der
Einbeziehung folgender Fragestellungen:
Wie können zum Beispiel die vorhandenen
Baustrukturen besser zur Geltung kommen
und welche Impulse bedarf es, um die
Gewerbestrukturen nachhaltig in die Stadt
zu integrieren?
Abschnitt 3
Klare Kante
In diesem Teilabschnitt kreuzt die Autobahn (A7) die
Magistrale und stellt aufgrund der Autobahnzufahrt
den wohl markantesten Einschnitt in den sonst intakt
wirkenden Landschaftsraum dar. Weiterhin weist dieser
Abschnitt der Magistrale einen starken Kontrast von
grünem Wald auf der einen und Gewerbe auf der anderen
Seite auf, da die Harburger Berge südlich der Magistrale
verlaufen.
Fokusraum 3
Dieser Fokusraum lässt sich durch seine
starke Grenzwirkung charakterisieren.
Hier wird der Eindruck erzeugt, sich bereits
außerhalb der Stadt Hamburg zu befinden.
Außerdem prägen diverse innere Grenzen
den Raum. Nördlich der Magistrale befinden
sich neben Einfamilienhausgebieten
in sich geschlossene Gewerbe- und Industriegebiete
in den zwei Störfallbetriebe
ansässig sind. Anliegend an die Gewerbegebiete
liegen Potentialflächen. Im Süden
erstrecken sich die Harburger Berge mit
ihren weitläufigen Waldgebieten fast bis
an die Fahrbahn der Magistrale. Durch die
klare Straßenkante und diverse Zäune
wird der Grünraum begrenzt, sodass die
Zugänglichkeit stark eingeschränkt ist.
Die Autobahnauffahrt auf die A7 stellt
letztendlich die größte Grenze innerhalb
dieses Fokusraumes dar. Der harte Bruch
zwischen Gewerbe und Landschaft bietet
jedoch auch die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln,
wie die Magistrale mit den angrenzenden
Stadträumen verbunden werden
könnte. In diesem Zusammenhang sind
insbesondere die Schnittstellen zu den
Landschaftsachsen und Grünen Ringen zu
berücksichtigen. Mit neuen Impulsen soll
auf diese besonderen Orte reagiert werden
und sollen neue Lösungen aufgezeigt
werden, die diese Bereiche im Stadtraum
sichtbar und erlebbar machen.
Abschnitt 4
Altes Zentrum – neue Quartiere
Das Neugrabener Zentrum ist urban – geprägt durch diverse
Punkthochhäuser, Zeilenbauten und Fußgängerzonen. Diese
Strukturen stehen im deutlichen Kontrast zu den angrenzenden
Wohngebieten, in denen die Nähe zu den zwei umliegenden
Naturschutzgebieten deutlich spürbar ist. Außerdem
ist dieser Abschnitt maßgeblich durch drei große Neubaugebiete
geprägt – Vogelkamp im Norden, Fischbeker Heidbrook
auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger Kaserne und
Fischbeker Reethen. In den kommenden Jahren werden mehr
als 12.000 weitere Menschen hier leben.
Fokusraum 4
Freistehende Einfamilienhäuser und kleinere
Mehrfamilienhäuser mit geringer
Bauhöhe prägen den sonst durchaus
grünen Charakter dieses Magistralenabschnittes.
Die nördlich gelegene Großwohnsiedlung
und das Neuwiedenthaler
Zentrum sind von der Magistrale aus kaum
wahrzunehmen. Im Eingangsbereich nach
Neuwiedenthal und entlang des Rehrstieges
besteht zudem Potential zur Nachverdichtung.
Die Magistrale ist so stark auf
den Autoverkehr ausgerichtet ist, dass es
in diesem Bereich fast keine Querungsmöglichkeiten
für Fußgänger gibt.
Fokusraum 5
Das Zentrum Neugraben liegt südlich der
Magistrale und ist durch seine 60er und
70er-Jahre Baustrukturen – Zeilenbauten,
Punkthochhäuser und Fußgängerzonen
geprägt. Über die Magistrale führt an dieser
Stelle eine lange Fußgängerbrücke, die
den Bahnhof, das südlich gelegene Zentrum
und die nördlich gelegene Neubausiedlung
Vogelkamp (siehe Projektseite
48) miteinander verbindet. Trotz dieser
Verbindung geht von der Magistrale eine
stark trennende Wirkung aus, weshalb ein
Bedarf an verbindenden Elementen und
Impulsen für eine städtebauliche Neuordnung
besteht. Außerdem weist das
Neugrabener Zentrum Potenzial zur Nachverdichtung
auf, in diesem Zusammenhang
wurden Potenzialflächen für ca. 200
Wohneinheiten identifiziert, die sich bereits
im Verfahren befinden. Außerdem befindet
sich östlich des Zentrums mit dem Petershof
eine 60er-Jahre Siedlung, die ebenfalls
als Potenzialfläche identifiziert wurde. Im
Zentrum Neugraben beginnen 2019 mit
der Neugestaltung der Busanlage, der Fußgängerpassage
und -brücke umfängliche
Maßnahmen zur Aufwertung des Areals.
Magistrale 7
Einmal um die Innere Stadt
Hamburgs Hauptstraßen sind in ein Netz aus Ringstraßen
und Radialen eingebunden. Rückgrat des gesamten Systems
ist der Ring 2. Er führt vom westlichen Ende der Reeperbahn
nach Norden, durch Altona und Eppendorf und vorbei
an der City Nord, wo er wieder nach Süden schwenkt,
durch Barmbek, Dulsberg, Wandsbek und Horn verläuft und
schließlich am Industriegebiet Billbrook endet.
Historisch betrachtet wuchs Hamburg nur
nördlich der Elbe. Stadtmauer und Wallanlagen
führten daher in einem Halbkreis um
das ursprüngliche Siedlungsgebiet. Dort
verläuft heute der innere Ring 1 um Altstadt
und Neustadt und von dort gehen die
meisten der radial angeordneten Magistralen
ab. In einem weiteren Umgriff verbinden
der mittlere Ring 2 und der unvollendete
äußere Ring 3 diese Radialen und bündeln
den Autoverkehr.
Der Ring 2 beginnt in St. Pauli an der Kreuzung
mit der Reeperbahn als Holstenstraße
und endet nördlich der Bille an der Bergedorfer
Straße. Im weiteren Verlauf folgt
der Ring 2 teilweise den Bundesstraßen B5
und B433. Dabei ist die Magistrale teilweise
vierspurig ausgebaut und eng bebaut.
Teilweise ist sie aber auch sechsspurig und
mit Mittelstreifen und Abstandsgrün versehen.
Auf einem 200 Meter langen Teilstück
geht der Ring 2 über eine Hochstraße
(höhenfreie Kreuzung) durch Barmbek
direkt vorbei an Wohnhäusern.
Auf ihrem Weg um die Innere Stadt durchquert
die Magistrale ganz unterschiedliche
Stadträume. An allen Abschnitten sind die
anliegenden Bereiche stark vom Verkehr
belastet. Teilweise werden über 40.000
Kfz pro Werktag gezählt, im Bereich Hoheluft
sowie zwischen Stadtpark und City
Nord – am Scheitelpunkt des Rings – sind
es sogar über 60.000 Autos. Weiter südöstlich
gilt der Ring 2 (Habichtstraße)
gar als eine der schmutzigsten Straßen
Deutschlands, die Stickoxidbelastung liegt
dauerhaft über dem Grenzwert.
Die Magistrale durchquert aber nicht nur
verschiedene Stadträume – auch andere
Magistralen werden gekreuzt. Im zweiten
Abschnitt verläuft sie kurzzeitig parallel
zur Magistrale Nord, bevor sie nach Osten
abknickt und später im vierten Abschnitt
auf die Magistrale Wandsbek trifft. Zusätzlich
werden über alle Abschnitte auch
diverse Landschaftsachsen und Grünzüge
durchkreuzt.
Abschnitt 1
Aufgelockert und überdimensioniert
Unmittelbar an der Elbe beginnend, verläuft der erste
Abschnitt des Ring 2 entlang der Holstenstraße und dem
Holstenplatz auf einer Länge von insgesamt 1,7 Kilometern
einmal von Süd nach Nord durch den Stadtteil Altona-
Altstadt. Die weitestgehend vierspurig ausgebaute Stadtstraße
war integraler Bestandteil der „gegliederten und
aufgelockerten“ Modellplanung Neu-Altona aus den 1950er-
Jahren und wird daher in starkem Maße von deren Zeilenbauweise
und Punkthochhäusern geprägt. Der Abschnitt
endet im Kreuzungsbereich mit der Stresemannstraße und
steht somit in direkter Wechselwirkung mit der Magistrale
1 (Altona) und der Magistrale 2 (Eimsbüttel).
Fokusraum 1
Der Fokusraum ist geprägt von aufgelockerter
Baustruktur mit bis zu
12-geschossigen Zeilenbauten der
1960er-Jahre. Vorgelagert des Geschosswohnungsbaus
besteht vereinzelt kleinteiliger
eingeschossiger Einzelhandel.
Im nördlichen Bereich des Fokusraums
findet sich mit dem Hallen- und Freibad ein
beliebtes Ausflugsziel und ein Frequenzbringer
direkt an der Magistrale. Insgesamt
wirkt die Architektur diffus und zersplittert.
Durch die weitläufigen Abstandsflächen
zwischen der Bebauung wirkt der Raum
sehr grün und sticht in der sonst dichten
Stadt heraus. Der Straßenraum wirkt durch
seine vierspurige Fahrbahnausgestaltung
überdimensioniert und ist Zäsur einer
gesamtstädtisch bedeutsamen Grünverbindung.
Hier ist eine Auseinandersetzung mit dem
städtebaulichen Leitbild der gegliederten
und aufgelockerten Stadt erforderlich.
Gleichzeitig müssen neue Lösungen gefunden
werden, die die Durchgängigkeit und
Wahrnehmbarkeit des Landschaftsraumes
gewährleisten. Durch eine Neuordnung
des Straßenraumes könnten neue Aufenthaltsqualitäten
direkt an der Magistrale
geschaffen werden. Entsteht hier ein
Erlebnisraum Magistrale, in dem Verkehr
und Aufenthaltsqualität keine Gegensätze
sondern eine Einheit ergeben?
Abschnitt 2
Von Holsten bis Alster
Der zweite Abschnitt reicht vom S-Bahnhof Holstenstraße
bis zur Deelböge-Brücke über die Alster. Auf insgesamt
sechs Kilometern verläuft die Magistrale vierspurig durch
die belebten und beliebten Wohnquartiere der Stadtteile
Altona-Nord, Eimsbüttel, Hoheluft-West, Hoheluft-Ost,
Eppendorf, bis nach Groß Borstel und Alsterdorf – und
damit durch gleich drei Bezirke.
Fokusraum 2
Im Kreuzungsbereich der Hoheluftchaussee
mit dem Ring 2 stoßen die vier
Stadtteile Hoheluft-West, Hoheluft-Ost,
Lokstedt und Eppendorf aufeinander. Der
westliche Kreuzungsbereich liegt in Hoheluft-
West, der östliche in Hoheluft-Ost.
Die nördliche Parallelstraße liegt bereits
in Lokstedt bzw. Eppendorf. Ab dem Eppendorfer
Park führt auch die Magistrale
durch Eppendorf.
Diese Grenzen sind manchmal an Brüchen
in der Bebauung zu erkennen. Die
Traufhöhe der Bebauung liegt auf allen
Seiten bei nahezu durchgängig vier- bis
fünf Geschossen. Entlang des Straßenraums
reihen sich zahlreiche Geschäftshäuser
mit kleinteiligen Gastronomiebetrieben
und Einzelhandel im Erdgeschoss
aneinander. Nördlich der Kreuzung finden
sich zahlreiche Gewerbebauten und
Lagerhallen.
Der Fokusraum wird dominiert von dem
vierspurigen Kreuzungsbereich, stellt
aber eine spannende Mischung aus Wohnen,
Arbeiten und Verkehr an der Magistrale
dar. Hier ist eine U-Bahnstation der
neuen Linie U5 in Planung, die zukünftig
neue Impulse setzen wird. Insbesondere
durch einen Wegfall der Busspuren ergeben
sich Potentialle zur Umverteilung
von Flächen und hierdurch mögliche neue
Qualitäten im Straßenraum.
Fokusraum 3
Der Fokusraum ist geprägt durch eine
heterogene Bebauungsstruktur verschiedener
Epochen. Begibt man sich auf die
Kreuzung zu, ist die östliche Seite der
Magistrale überwiegend von viergeschossiger
Blockrandbebauung gesäumt. Im
Westen grenzt auf etwas mehr als 500 m
Länge der der Eppendorfer Park an. Im
Kreuzungsbereich prägen mehrere Solitäre
das Stadtbild: auf der östlichen Seite
der Kreuzung das drei- bis fünfgeschossige
Bezirksamt aus den 1960er-Jahren und
auf der nördlichen Seite ein neu errichtetes
Seniorenzentrum. Zudem liegt direkt am
Kreuzungsbereich ein 10-geschossiges
Scheibenhochhaus. Zwei große öffentliche
Einrichtungen mit Publikumsverkehr
befinden sich hier: das Bezirksamt Hamburg-
Nord in direkter Magistralenlage und
das Universitätsklinikum Eppendorf in
2. Reihe. Südlich der Magistrale liegt das
Eppendorfer Zentrum an der Eppendorfer
Landstraße, die durch zahlreiche kleinere
Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe
geprägt ist.
Trotz der großen städtischen Infrastruktureinrichtungen
direkt an der Magistrale und
im erweiterten Umfeld fehlt diesem Zentrum
jegliche Adressierung. Die Architektur
und der Städtebau lassen den verkehrsumtosten
Raum trostlos erscheinen.
Hier gilt es eine neue Visitenkarte für
Eppendorf zu entwickeln, die Attraktoren
der zweiten und dritten Reihe erlebbar
zu machen und zugleich die starke Barrierewirkung
des Kreuzungsbereiches zu
überwinden.
Fokusraum 4
Hier prallen Naturschutz und Verkehrsabwicklung
aufeinander: Kleingärten reichen
bis an die Magistrale und der Fluss Tarpenbek
kreuzt – fast unsichtbar – den acht- bis
zehnspurig ausgebauten Straßenraum
und mündet in den Mühlenteich. Beim
Bau des Mittleren Rings (Ring 2) in den
1960ern wurde hier eine Hochstraße geplant.
Daher sind die Richtungsfahrbahnen
weit auseinandergezogen und besonders
breit angelegt worden. Das Brückenbauwerk
kam nie, aber die zehn Fahrspuren
und die zahlreichen Verkehrsinseln blieben
erhalten. 40.000 Kfz werden hier täglich
gezählt. Für Rad- und Fußverkehr stellt die
Kreuzung ein massives Hindernis dar. Die
nahen Grünräume und Wasserflächen sind
in ihrer Erlebbarkeit beeinträchtigt. Dies
betrifft auch die rund 2.500 neuen Bewohnenden
des derzeit im Bau befindlichen
Neubauviertels Tarpenbeker Ufer.
Östlich der Kreuzung liegen eine große
Brachfläche, eine Tankstelle und dahinter
ein sechsgeschossiger Bürokomplex, umgeben
von Kfz-Werkstätten. Westlich der
Kreuzung entlang der Borsteler Chaussee
finden sich verschiedenste Nutzungen und
Gebäudetypen. Hier bestehen Wohnen,
Büro und Gewerbe auf kleinstem Raum
nebeneinander. Die Bebauungsstrukturen
reichen von 60er-Jahre Zeilenbauten
und Punkthochhäusern, dem sechsgeschossigen
Büroriegel des Finanzamts
Hamburg-Nord über Gewerbe- und Lagerhallen
bis hin zu Altbaubeständen direkt
am Kreuzungsbereich. Gegenüber den
Altbauten befindet sich an der Kreuzung
ein Zugang zum Naturschutzgebiet Eppendorfer
Moor. Naturschutz und Naherholung
auf der einen Seite, die Bedürfnisse einer
wachsenden Metropole auf der anderen
Seite und dazwischen ein massiver Verkehrsknoten
und städtebaulicher „Nichtort“.
Können diese Gegensätze austariert
werden?
Abschnitt 3
Passage durch Winterhude
Der dritte Abschnitt beginnt in Alsterdorf, verläuft auf
seiner Länge von etwa drei Kilometern aber nahezu vollständig
im Stadtteil Winterhude, den die Magistrale dabei einmal
von West nach Ost durchquert. Prägend in diesem Abschnitt
ist neben der Backsteinkulisse des Braamkamp vor allem die
Passage entlang des Stadtparks und der City Nord. Hier
bildet der sechsspurige Korridor der Magistrale eine harte
Grenze zwischen dem beliebten Stadtpark im Süden und der
Bürostadt im Norden.
Fokusraum 5
Nördlich der Magistrale befindet sich die
City Nord. Diese in der Nachkriegszeit entstandene
Bürostadt folgte den städtebaulichen
Grundsätzen der Charta von Athen
und sollte als Entlastungszentrum der
Hamburger Innenstadt dienen. Rund 300
Unternehmen mit etwa 30.000 Beschäftigten
und insgesamt 840.000 m² Nutzfläche
haben sich seit ihrer Entstehung hier angesiedelt.
Das gesamte Ensemble der City
Nord sowie einzelne Gebäude stehen unter
Denkmalschutz, was bei konzeptionellen
Überlegungen zu berücksichtigen ist.
Die Bürokomplexe sind durchgängig bauliche
Solitäre, die durch ihre architektonische
Sprache und Dimension eine gewisse
Spannung erzeugen und durch das übergeordneten
Leitbild der Bürostadt im Grünen
mit durchgehender Freiraumgestaltung
in Zusammenhang stehen. Beispiele
hierfür sind das Platanenraster oder der
CityNord-Park. Die Büronutzung bewirkt
eine starke Belebung des Quartiers am
Tag. In den Abendstunden und am Wochenende
erscheint das Gelände zumeist
verlassen. Die monofunktionalen Strukturen
sind introvertiert und kommunizieren
kaum mit den umliegenden Quartieren.
Die zentrale Grünachse ist ein Gartendenkmal,
fungiert jedoch durch seine
Erschließung und Gestaltung eher als
Abstandsfläche zwischen den Gebäuden
denn als zentraler Aufenthaltsraum.
Durch das Ipanema/Überseering 30
Projekt (Siehe Projekt Nr. 4) wird wieder
eine Wohnfunktion direkt in die City Nord
implementiert. Hier entstehen rund 500
Wohneinheiten. Zusammen mit den Entwicklungen
im östlich angrenzenden Pergolenviertel
(Siehe Projekt Nr. 5) enstehen
knapp 1.900 neue Wohneinheiten in und
um den ehemals fast ausschließlich monofunktionalen Bürostandort. Zusätzlich
entsteht am südlichen Rand der City Nord
eine neue U-Bahnhaltestelle. Diese erzeugt
eine neue Zentralität und stellt zudem die
autozentrische Planung des Quartiers mit
seiner sechsspurigen Fahrbahn infrage.
Zwischen City Nord und dem unmittelbar
südlich angrenzenden Stadtpark verläuft
die Magistrale als sechsspuriger Korridor
mit baumbestandenen Mittelstreifen und
einer Gesamtbreite von 40 Metern und
mehr. Diese immense Barriere versucht
eine Brücke zu überwinden, die den Stadtpark
mit dem zentralen Grünzug der City
Nord verbindet. Die Magistrale ist somit
zentraler Ort zwischen diesen beiden städtischen
Großstrukturen.
Im Zusammenhang mit diesem Fokusraum
stellt sich nicht nur die Frage, inwiefern die
Magistrale von einem trennenden Korridor
zu einem Ort der Verbindung zweier
Denkmale werden kann. Entsteht hier ein
Aufenthalts- und Transitraum der Zukunft,
der Arbeiten, Wohnen und Erholung miteinander
verbindet? Darüber stellt sich
die Frage, wie die City Nord auf Grundlage
des bestehenden Masterplans zukünftig
sinnvoll weiterentwickelt und funktional angereichert
werden kann.
Abschnitt 4
Durch das rote Hamburg
Im vierten Abschnitt verläuft die Magistrale auf einer
Länge von vier Kilometern durch die Stadtteile Barmbek-
Nord, Dulsberg und Wandsbek. Die Strecke ist geprägt
durch dichte Wohnbebauung in typischer Klinker-Architektur
mit einem insgesamt sehr homogenen Erscheinungsbild
und weist zugleich viele Grünflächen auf.
Fokusraum 6
Der Wandsbeker Markt ist ein sehr weitläufiger
Platz, der aufgrund der umlaufenden
breiten Straßen und einer sich anschließenden
relativ niedrigen Bebauung
(überwiegend 4 – 5 Geschosse) keine
starke bauliche Fassung hat. Dennoch ist
er funktionierender Dreh- und Angelpunkt
des lebendigen Zentrums Wandsbek.
Neben Einkaufs- und Freizeitangeboten ist
hier auch das Bezirksamt ansässig sowie
zahlreiche Praxen, Banken, Gastronomie
und Dienstleistungsbetriebe jeglicher
Art. Der Platz selbst wird – anders als der
Name vermuten lässt – nicht regelmäßig
als Marktfläche, sondern lediglich zeitweilig
für bestimmte Veranstaltungen (z.B. Wintermarkt,
Food Truck Markt) genutzt. Der
Wandsbeker Wochenmarkt findet unweit
entfernt nördlich des Einkaufszentrums
„Quarree Wandsbek“ statt.
Die nahe S-/U-Bahnstation „Wandsbeker
Chaussee“, die U-Bahnstation „Wandsbek
Markt“ und der gleichnamige große Busbahnhof
mit seinen Bussen nach Jenfeld,
Bramfeld und durch Hamburgs Osten sind
wichtig für die Zentralität. Mit der Magistrale,
der Wandsbeker Marktstraße aber auch
der Hammer Straße (und ihrer nördlichen
Verlängerung Brauhausstraße) erschließen
außerdem drei verkehrsreiche Straßen
das Wandsbeker Zentrum. Erwähnenswert
ist auch die geplante Haltestelle „Rathaus
Wandsbek“ 400 Meter südlich des Marktplatzes,
an der neuen S-Bahnlinie 4.
Die Zentralität des Wandsbeker Markts soll
durch Nachverdichtung bewusst weiter zunehmen.
Zahlreiche Neubauvorhaben sind
im Gange oder geplant. Wo jetzt noch an
der Kreuzung Wandsbeker Chaussee mit
der Brauhausstraße und Hammer Straße
zweigeschossige Flachbauten stehen,
sind zwei Wohn- und Bürohochhäuser
als „Wandsbeker Tor“ und Eingang zum
Wandsbeker Zentrum geplant. Gegenüber
wurde kürzlich das Einkaufszentrum „W1“
anstelle eines ebenfalls nur zweigeschossigen
C&A-Kaufhauses eröffnet. In der Nähe
wird mit dem Brauhausviertel derzeit ein
Wohnquartier mit rund 350 Wohnungen
errichtet.
Welche Potenziale bietet die Querung
der Wandse-Achse in direkter Nähe zum
Wandsbeker Zentrum?
Abschnitt 5
Villen und Gehölze
Der fünfte Abschnitt führt vom Wandsbeker Markt bis zur
A24. Auf einer Länge von 1,2 Kilometern verläuft die
Magistrale als vierspuriges Band in Nord-Süd-Richtung
durch die Beschaulichkeit des ehemaligen Vororts Marienthal,
der auch heute noch von Villen geprägt ist. Die
Nähe zu den umliegenden dicht bebauten Stadtteilen fällt
hier nicht mehr auf. Marienthal ist bis heute durch seine
freistehende Bebauung und sein gediegenes Erscheinungsbild
mit großen Gartengrundstücken und alten Baumbeständen
geprägt.
Abschnitt 6
Rennbahn an der Geest
Auf ihrem letzten Abschnitt verläuft die Magistrale durch
den Stadtteil Horn und trifft nach etwa zwei Kilometern an
der Horner Rampe auf die B5 (Magistrale 5). Der Stadtteil,
den sie bis dahin durchquert, ist in Hamburg vor allem
für seine Backsteinsiedlungen, den Horner Kreisel und die
130 Jahre alte Galopprennbahn bekannt. Heute gehört Horn
mit dem benachbarten Billstedt zum bundesweit größten
Gebiet der Städtebau-Förderung: dem Entwicklungsraum Billstedt-
Horn. Insbesondere übergreifende Themen der Stadtteilentwicklung
wie Bildung, Radverkehrsplanung, Angebote
sozialer Infrastruktur, lokale Ökonomie und Beschäftigung
sowie Kultur sollen hier integriert vorangetrieben werden.